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Assassin’s Creed Rogue (Action-Adventure) – HD auf hoher See

Interessant: Als ich Assassin’s Creed Rogue mehr als drei Jahre nach seiner ursprünglichen Veröffentlichung nur kurz gespielt hatte, wusste ich sofort wieder, warum ich in unserem damaligen Test von Hassliebe gesprochen habe. Daran ändert auch das Remaster nichts – dem eine noch aufwändigere Modernisierung ohnehin gut gestanden hätte.

© Ubisoft / Ubisoft

Zurück auf die See

Das Gute zuerst: Rogue erzählt eine der besten Geschichten der Serie, denn mit Shay Cormack hatte Ubisoft einen der glaubwürdigsten und reifsten Protagonisten erschaffen. Als jemand, der sich von seiner Familie, den Assassinen, verraten fühlt, ist er ähnlich wie Edward Kenyway in Black Flag sowohl an Land als auch auf dem Meer unterwegs, wo er sich Gefechte mit feindlichen Flotten liefert sowie nach Schätzen

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Gesichter und Animationen altern naturgemäß am schlechtesten. Den Figuren sieht man das Alter des Spiels daher am ehesten an. © 4P/Screenshot

sucht.

Man rauscht dermaßen entspannt durch dieses Abenteuer, dass es wie gemacht ist für eine entspannte Feierabend-Runde bei Rotwein und Chips. Kein Assassin’s Creed war ein anspruchsvolles Spiel und in diese Historie reiht sich Rogue nahtlos ein. Und das hat gelegentlich ja durchaus seinen Reiz.

Rogue übertreibt das Belanglose Dahingleiten allerdings und überschwemmt die virtuelle Welt zu allem Überfluss mit einer Flut an Symbolen. Das ist an und für sich schon abstoßend. Schlimmer ist, dass die meisten Markierungen nicht zu einer interessanten Herausforderung führen, sondern buchstäblich nur im Vorbeigehen angeklickt oder aufgehoben werden. Kisten dienen etwa nicht als trickreich versteckte Belohnung – Shay läuft einfach hin und tritt sie auf. Und selbst wenn in einer heißen Seeschlacht alle Segel brennen, drückt man mal eben den Knopf

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Trotzdem sieht das Spiel heute noch gut aus. Raucheffekte werten das Remaster sogar auf. © 4P/Screenshot

zum „Einsammeln“, um ohne weitere Animation oder sonstiges Zutun das Treibgut gesunkener Schiffe an Bord zu holen.

Ich habe vor einigen Stunden noch mal unseren Test des damals veröffentlichten Spiels gelesen und unterstreiche heute noch jede Zeile so, wie sie dasteht.

Flüssiger…

Bleibt die Frage, inwieweit Ubisoft Shays Odyssey in die aktuelle Generation gehievt hat – und tatsächlich ist der Transfer grundsätzlich gelungen. Echte Neuerungen sucht man zwar vergebens: Sowohl die Kulissen als auch die noch älter wirkenden Gesichter und Animationen der Charaktere geben deutlich zu erkennen, in welcher Konsolengeneration sie erschaffen wurden. Tatsächlich gleicht das Remaster in Sachen Details und der damals erschienenen PC-Version.

Dadurch ist das Bild wesentlich klarer, während Shay dank einer stabilen Bildrate besser spielbar ist als auf PS3 und 360. Im Gegensatz zum PC-Original sieht man auf PS4 und Xbox One sogar dichteren Rauch, der besonders Gefechte zu hoher See

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Schade nur, dass es im Gegensatz zu der vor drei Jahren veröffentlichten PC-Version nicht mit 60 Bilder pro Sekunde läuft. © 4P/Screenshot

aufwertet, sowie zusätzliche Details auf weit entfernten Kulissen und der Wasseroberfläche. PlayStation 4 Pro und Xbox One X profitieren außerdem von einer echten 4K-Auflösung.

… aber nicht flüssig genug

Sehr bedauerlich finde ich nur, dass Rogue auf sämtlichen Konsolen mit gerade mal 30 Bildern pro Sekunde läuft, obwohl es die damalige PC-Fassung bereits auf 60 brachte und sich dadurch heute noch um einiges besser anfühlt. Schade auch, dass sich Shay und seine Gegner nach wie vor nicht immer so bewegen, wie sie es sollen, wenn sie in Schwertkämpfen auf unterschiedlicher Höhe oder gar auf z.B. Treppen stehen. Zum Programm gehören auch Physik-Aussetzer, wenn Seemänner etwa bis zum Bauch im Rumpf des Schiffs versinken, um irgendwann komplett ins Meer zu rutschen – ein remastern solcher technischen Ärgernisse hätte dem Remaster durchaus gutgetan.