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Asgard’s Wrath (Rollenspiel) – Das God of War für VR

Ist Asgard‘s Wrath das erste richtig große, für VR entwickelte Fantasy-Epos? Endlich eine Art Skyrim oder God of War nur fürs Headset? Diese Fragen drängen sich bei einem Blick in den Oculus-Store geradezu auf – und mittlerweile könne wir bestätigen: Ja, es steckt ein vollwertiges Action-Rollenspiel im Titel, der exklusiv für Rift S und Rift erschienen ist. Es gibt eine prachtvolle große Welt voller nordischer Mythen, rund 25 Stunden Story und jede Menge zusätzliche Nebenquests, Waffen, Tränke, Buffs & Co.

© Sanzaru Games / Oculus Studios

Das aktivere Rollenspiel

Am meisten beeindruckt hat mich aber, wie intensiv der Kampf mit den eigenen Händen ins Spiel gesogen hat. Schon auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad ist dank der präzisen Bewegungs-Controller viel Körpereinsatz gefragt. Wackelt man nur müde mit dem Schwert herum, hat man eben Pech gehabt und der Gegner kommt mit seinem wuchtigen Spezialhieb durch. Hier dreht sich alles um Timing und Paraden: Erst provoziert man einen Krieger mit Schild- oder Klingen-Blocks, um schließlich seinen kräftigen Hieb zurückzuschleudern und dann möglichst schnell seine magische Runen-Panzerung zu schwächen.

Sobald sie durchbrochen ist, wird vieles möglich: Ein paar ungestüme Hiebe, vorsichtiges Tänzeln mit gezielten Speerstichen oder ein Rückzug mit durch die Luft zischenden Projektilen aus einem Stab mit Seelenmagie. Ein einfaches, aber toll auf VR zugeschnittenes Kampfsystem, das man immer ein bisschen auf den Gegner, seine Waffe oder diverse Effekte wie Feuer oder Gift abstimmt. Bei einigen nicht abwehrbaren Attacken muss man auch komplett per Dash ausweichen. Auch jeweils einer von zehn Tierbegleitern mischt mit, z.B. mit kraftvollen Hieben oder einer Armbrust.

Tierische Begleiter

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Auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad ist vor allem die Schlaggeschwindigkeit wichtig, auf dem höheren auch der zurückgelegte Weg der Klinge. Räumt lieber genügend Platz frei: Im Eifer des Gefechts habe ich einmal versehentlich meinen armen Fernseher verkloppt. © 4P/Screenshot

Diese anthropomorphen Begleiter muss man als Spieler sogar eigenhändig erschaffen, schließlich ist man der neugeborene Gott der Tiere. An Götter-Portalen darf man kurzzeitig den Körper seines menschlichen Schützlings verlassen und schwebt dann plötzlich frei über der Miniatur-Landschaft, um wie im VR-Spiel Moss einige gelungene Puzzles zu lösen. Große Brückenfragmente und Statuen lassen sich plötzlich wie Lego an der passenden Stelle platzieren, so dass sich neue Wege eröffnen. Oder man bewegt im finsteren Tempel Aufzüge auf und ab und schaltet zwischendurch immer wieder zu den winzigen Sterblichen um, damit sie diverse Fallen und Zahnrad-Maschinen entschlüsseln.

Der erzählerische Rahmen um den Neuling, der zwischendurch immer wieder in der Götter-Kneipe Asgards einkehrt, erweist sich als gute Idee – und zwar in vielerlei Hinsicht. Dadurch werden Puzzles als stimmungsvolle Erholungspause möglich; und auch das unbeschwerte Abenteuergefühl passt gut zum jungen Medium. Hier habe ich es richtig genossen, als unbeschriebenes Blatt in die nordische Welt hinaus zu ziehen und in der Haut gleich mehrerer Helden Abenteuer zu erleben.