Nachdem ich die Gameplay-Action nun ausführlich abgehandelt habe, geht es mit der zweiten großen Säule von Armored Core 6 weiter: Der Individualisierung eures Mechs. Als armer, unbekannter Söldner stehen euch zunächst natürlich nur einige wenige Teile zur Verfügung, mit denen ihr euren Kampfanzug anpassen könnt, doch durch das Erledigen von Missionen und ausführliche Shopping-Touren im Teileladen erweitert sich Stück für Stück euer Arsenal. Aufgeteilt ist euer Mech und damit auch das Angebot beim besten und einzigen Verkäufer für zuverlässige Ware in insgesamt elf Bestandteile: Hände und Schultern könnt ihr jeweils mit einer Waffe versehen, Kopf, Kern, Arme und Beine bilden die Haupteinheit des Kriegswerkzeugs, während sich die inneren Werte aus dem Booster, dem FLS und dem Generator zusammensetzen, die beispielsweise die Schubgeschwindigkeit und die vorhandene Energie bestimmen.
Dünne Arme, dicke Beine, krachende Raketenwerfer und filigrane Lasergewehre: Die Auswahl ist groß, die Entscheidungen sind schwierig. Glücklicherweise zeigen kleine Videos die angebotenen Teile in Aktion und wenn ihr mal knapp bei Kasse seid, könnt ihr Gegenstände zum Ursprungspreis wieder verkaufen, sodass ihr auch beim steten Hin- und Herhandeln keinen Verlust macht. So braucht ihr keine Angst davor zu haben, ordentlich mit den verfügbaren Optionen herumzuexperimentieren und könnt euch euren Mech ganz nach euren Wünschen und Vorstellungen zusammenzimmern. Die leider fehlende Kirsche auf der Sahnehaube: Teile können nach dem Kauf nicht direkt angelegt werden.
Um neue Arme oder Waffen anzulegen, geht es stattdessen in den Montage-Bereich, in dem ich mich, obwohl ich in Videospielen unter chronischer Faulheit bei der Auseinandersetzung mit Ausrüstungsgegenständen leide, ziemlich häufig aufgehalten habe. Wer nicht anpassungsfähig bleibt, wird es in Armored Core 6 nicht besonders weit bringen oder zumindest sehr wenig Spaß dabei haben – und das ist kein leeres Versprechen. Glücklicherweise ist das Umbauen des Mechs nicht nur kinderleicht, sondern auch ziemlich spannend, insbesondere weil sich jede noch so kleine Änderung auf das Endergebnis und damit auch die Spielweise auswirkt. Grundsätzlich gilt: Alles ist erlaubt, solange ihr nicht die Energie- und Belastungsgrenze überschreitet.
Neben den Waffen, bei denen ihr nach Lust und Laune anlegen könnt, was am Ehesten eurem Spielstil entspricht, kommt es vor allem auf die Beine an. Je höher die Lastgrenze eurer Metallbeine, desto mehr Gewicht könnt ihr tragen, was eine dickere Panzerung und größere Waffen ermöglicht. Wer nicht aus schierer Lust heraus neue Kombinationen ausprobiert, wird spätestens bei Boss-Blockaden dazu gezwungen. Und aus eigener Erfahrung kann ich euch nur wärmstens ans Herz legen, unterschiedlichen Waffen, Beinen oder ganzen Mech-Konstellationen eine Chance zu geben, wenn ihr euch an einem der Endgegner gerade die Zähne ausbeißt.
Zumal Armored Core 6 schier unendliche Möglichkeiten bietet: Wenn mobiler Lufteinsatz mit flinken Ausweichmanövern nicht funktioniert, warum schraubt ihr nicht eine Panzerverkettung an euren Mech, stapelt die dicksten Ausrüstungsgegenstände sowie Kanonen und rollt dann wie ein verheerender Tank über das Schlachtfeld? Umgekehrt könnt ihr, wenn ihr zu häufig von gegnerischen Geschossen getroffen werdet, die protzigen Granatenwerfer abrüsten und auf ein grazileres Setup setzen, um elegant über eure Feinde hinwegzusegeln und sie von hinten zu attackieren. Wie bereits erwähnt, macht sich jede Anpassung bemerkbar, und besonders bei den schwereren Geschützen ist das Trefferfeedback herrlich wuchtig.
Damit ihr beim Tanz im Kugelhagel eine Chance auf die Auszeichnung als schönste Mech-Prinzessin habt, könnt ihr euren Metallanzug auch optisch bearbeiten. Im entsprechenden Menü findet ihr mehr Lack und Sticker als in jedem Bastelgeschäft, mit denen ihr jedes Einzelteil nach Lust und Laune einfärben und bekleben könnt. Die Farbauswahl ist noch größer als das Arsenal an Ausrüstungsgegenständen und die individuelle Gestaltung von Schulterplatten bis hin zur Helmantenne erlaubt eine unverkennbare Note, die ihr in der Story alleine bewundern, oder im PvP-Modus anderen Mech-Piloten zur Schau stellen könnt. Wer es gerne etwas simpler mag, hüllt seinen gesamten Roboter einfach in einen stilvollen Rostmantel oder lässt die Bastelwerkstatt links liegen – die Mechs machen schließlich auch ohne optische Veränderungen einiges her.