Schick, aber seelenlos
Dass ich diesem Impuls widerstand, war zum einen den Javelins und ihrer unterschiedlichen Herangehensweise zu verdanken, die sich auch dynamisch durch die Teamzusammensetzung ändern kann. Und meiner Neugier, wie die Story beendet wird. Also zumindest dieser Teil der Geschichte, denn wie schon im ersten Teil des Tests erwähnt, soll im März erzählerischer Nachschub in Form von „Akt 1“ folgen, der auch eine Naturkatastrophe beinhalten soll. Ein neues Gebiet oder ein neuer Gegnertyp wären allerdings auch nicht schlecht. Denn so großräumig und unter dem Strich sehr ansehnlich der Dschungel von Bastion auch ist, den man entweder per Pedes oder fliegend durchquert, so wenig variantenreich ist er auch. Ja: In den Randgebieten findet man immer wieder Abweichungen vom dichten Grün, den Ruinen, den Lichtungen oder den Wasserfällen. Doch auf Dauer reicht dies nicht aus, um das Gefühl auszuradieren, dass Bioware zwar die Frostbite-Engine im Griff hat, aber beim Artdesign absolut kein Risiko gehen wollte.
![[GUI_STATICIMAGE(setid=85448,id=92583235)] [GUI_STATICIMAGE(setid=85448,id=92583235)]](https://dev.4p.de/wp-content/uploads/sites/13/2024/04/92583235-vollbild.jpg)
In der Gruppe sind Kämpfe gegen Titanen oder Ursix ein durchaus spannendes taktisches Unternehmen, das Zusammenarbeit erfordert. Solo werden sie zu einer langen Angelegenheit, bei der man sich keinen Fehler erlauben darf. © 4P/Screenshot
Von Weiß bis Orange
Man kann sich auf keinen Fall beschweren, dass man in Anthem zu wenig Beute bekommt. In Abhängigkeit vom Pilotenlevel sowie dem allgemeinen Schwierigekeitsgrad gibt es sowohl in Missiongefechten als auch im freien Spiel (natürlich in Abhängigkeit von der Dauer, die man in Bastion verbringt) genug Beute einzuheimsen. Die nachgelagerte Sichtung hingegen ist suboptimal. Im Expeditions-Abschluss-Bildschirm werden zwar sämtliche eingeheimsten Schätze abgebildet und man kann sich auch umgehend den Vergleich mit aktuell angelegte Ausrüstung anschauen sowie ggf. das Zerlegen umgehend veranlassen. Doch angesichts fehlender Sortierungsoptionen, Kategorisierungen oder Komfortfunktionen wie Zerlege alle „grauen“ oder „grünen“ Gegenstände wird das Wühlen durch mehrere Dutzend Objekte in dieser Ansicht schnell zu einer kleinen Geduldsprobe. Im Tresor geht dies alles komfortabler vonstatten. Dort kann man die Waffenkategorien betrachten,
![[GUI_STATICIMAGE(setid=85448,id=92583226)] [GUI_STATICIMAGE(setid=85448,id=92583226)]](https://dev.4p.de/wp-content/uploads/sites/13/2024/04/92583226-vollbild.jpg)
Die Beuteausschüttung geht in Ordnung. Das Inventarmanagement im Allgemeinen hat noch Luft nach oben. © 4P/Screenshot
Dazu gehört übrigens auch, wieso man sich dagegen entschieden hat, keine Arena-Kämpfe von Spielergruppen gegeneinander einzubauen und in diesen Duellen z.B. besondere Beute oder Personalisierungsoptionen auszuloben. Vielleicht, weil doch zu viel Mass-Effect-Multiplayer in Anthem steckt? Doch selbst, wenn man sich komplett gegen PvP-Kämpfe sträubt, wären asynchrone Vergleiche denkbar. Sowohl für Solisten als auch Gruppen wäre es mit einem überschaubaren Regelsystem möglich gewesen, Sonderbeute für besonders effektive oder schnelle Bosskämpfe auszuschütten. Es fehlt einfach irgendetwas, das den Grind nach hinten heraus nochmal interessant macht und anschiebt. Vielleicht kommt man dem auch mit Akt 1 oder den nachfolgenden Inhalts-Updates ein Stück näher. So bleibt es dabei, dass ich den vertanen Chancen nachtrauere. Denn der Kern von Anthem macht mir Spaß. Die Welt, die Bioware hier zu kreieren versucht, ist interessant genug, dass ich mich darin aufhalten und mehr über sie erfahren möchte. Doch im Umfeld fehlen nicht nur Inhale, sondern auch Feinschliff in fast jeder Hinsicht.
PS:
https://kotaku.com/how-biowares-anthem- ... 1833731964
Sehr gut geschriebener und lesenswerter Artikel über die Hintergründe der Anthem Entwicklung.
Wer sich denn noch dafür interessiert.
Achtung Verstärkter Sarkasmus am Werk:
Das glaube ich sogar! Also, allen Ernstes glaube ich, dass Bioware was gebaut hat, was sie gerne spielen.Aber dann kam EA mit ihrem noch tollerem Konzept, genannt "Pile of Shit" und Bioware had to "adapt priorities to fit this new model"
Bioware GDC Talk Cancelled:
https://schedule.gdconf.com/session/the ... hem/861373
Warum bloß?
die patchnotes für 1.3. https://www.reddit.com/r/AnthemTheGame/ ... pdate_103/
Wenn ich überhaupt etwas "angreife", dann ist es den Eindruck, den du erweckst, dass deine persönliche Sichtweise des Spiels allgemeingültig sein muss und dass die negativen Reviews unrecht haben müssen.
Du nutzt dafür komplett irrelevante Argumente. Z. B. Level 1 Waffen, die übermächtig sind. Du tust das als Bug ab, der morgen bestimmt rausgepatcht wird und dich betrifft das nicht, weil du, wenn du so eine Waffe finden würdest, halt lieber die schlechtere Waffe nimmst. Aus welchen Gründen auch immer.
Andere, Kritiker, sehen darin aber einen Designfehler. Waffen werden (wurden, Teile sind ja schon gepatcht) komplett zufällig gewürfelt. Das hätte bei der Planung schon als kompletter Quark erkannt werden müssen. Kein halbwegs brauchbares ARPG macht sowas. Das letzte Beispiel, wo sowas schief ging ist Diablo III in seinen Anfangszeiten.
Eine Level 1 Waffe sollte nicht die besten Fähigkeiten bekommen können, sonst kann man sich das Waffenlevel gleich sparen.
Auch ist egal, dass DU es langsam angehen lässt und jetzt erst im Endgame ankommst. Wenn die größte Kritik das Endgame ist. Endgame ist der Teil, in dem Anthem das meiste Geld machen will, weil die Leute dann halt das Geld für die Kosmetik ausgeben. Wenn DIESE Leute aber keinen Bock auf Anthem haben und schlimmer noch auf Showstopper treffen, wie dass Dinge nicht spawnen, dann ist das keine Sache, die man leicht abtun sollte.
So, wie du das beschreibst, scheinst du nicht Zielgruppe zu sein. EA will keine Leute, die das Spiel kaufen und einmal in Ruhe durchspielen. EA will Leute, die Anthem wie blöde spielen und Geld in die MTA werfen.
Wie gesagt, damit will ich jetzt nicht sagen, dass Anthem für dich das falsche Spiel ist. Im Gegenteil, spiel was und vor allem wie du willst.
Du wirst aber damit leben müssen,...