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Again (Adventure) – Again

Der Titel Again deutet schon darauf hin, dass sich im gleichnamigen DS-Adventure etwas wiederholt. Im neuen Thriller der Entwickler von Hotel Dusk: Room 215 (Wertung: 90%) geht es um eine mysteriöse Mordserie, bei der ein paranormal begabter Ermittler an seine Grenzen gerät. Kann auch dieses Spiel als psychologisch interessanter Krimi begeistern?

© Cing Inc. / Tecmo

Bulle und Hellseher

Im Umfeld von Serienmorden kommt es fast immer zu unerklärlichen Ereignissen: Es treten seltsame Leute auf den Plan, die fest behaupten, Kontakt mit dem Jenseits zu haben. Selbsternannte Hellseher bieten sich der Polizei an, den Fall zu lösen.

Jonathan und seine Kollegin müssen sich nicht nur um eine neue Mordserie sondern auch um einige Altfälle kümmern.

Zeugen wollen das Opfer auch nach der Tat noch lebend gesehen haben, obwohl es schön längst unauffindbar war. Und Nachbarn des Mörders können nicht glauben, dass der „nette Mann von nebenan“ dieses Blutbad angerichtet haben soll. Vermutlich dienen all diese Vorkommnisse nur dazu, mit dem monströsen Geschehen fertig zu werden, denn jeder geht anders mit Schmerz, Wut oder Trauer um.

Again bildet da keine Ausnahme: Sein Hauptdarsteller hat Visionen, die ihm vor Augen führen, wie ein früherer Mord gelaufen ist. Sobald der stets seriös gekleidete Mittdreißiger Sachen vom Tatort anfasst, laufen bei ihm innere Filme ab, die allerdings oft schemenhaft sind. Darauf sind nur selten Personen zu erkennen und dennoch bringt es ihn weiter. Für Jonathan Weaver ist das praktisch, denn er ist Polizist beim FBI und so seinen Kollegen einen Schritt voraus, die ihn nur kurz J nennen. Allerdings hat das Hellsehen auch so seine Nachteile, denn wenn er es übertreibt, nimmt er körperlichen Schaden und kann sogar sterben. Für den Spieler ist dann „Game Over“ und neu laden angesagt.

Morde reloaded

Alles beginnt genretypisch mit einem Mord in einer fiktiven amerikanischen Stadt, wo J und seine Kollegin und Stichwortgeberin Kate ermitteln. In einem Hotelzimmer wurde ein männlicher Toter gefunden, der offenbar erschlagen wurde. In Amerika fast schon der Normalfall, würde man meinen, wo jährlich Tausende ermordet werden. Das Brisante ist, dass es genau vor 19 Jahren schon einen Mord gab, der eine fast identische Handschrift trug. Wiederholt sich die Tat? Als die beiden Zeugen befragen, um Licht ins Dunkel zu bringen, geschehen noch weitere Morde, die ebenfalls früheren ähneln. Offenbar handelt es sich um eine ganze Serie. Kopiert ein Trittbrettfahrer alte Morde oder ist es derselbe Täter?

Den früheren Killer umgeben auch mehr Geheimnisse als Fakten, denn er wurde nie gefasst. In Polizeikreisen nennt man den

Namedropping auf dem DS: Was hat dieser Typ mit dem Fall zu tun? Soll man ihn verhören oder weiter zum nächsten Zeugen?

Mörder schlicht „Providence“, da er sein Zeichen hinterließ – das Auge von Providence. Bei den neuen Morden ist das auch zu finden, was darauf hindeutet, dass er es sein könnte. Im Verlauf der über mehrere Kapitel hinziehenden Ermittlungen und beim Vergleich mit den alten Fällen wird aber deutlich, dass es sich unmöglich um nur einen Täter handeln kann. Die Sache scheint immer verworrener, denn vielmehr ist es wohl so, dass jeweils das nächste Mordopfer den vorherigen Mord beging. Wie hängt das zusammen?

Buch zum Spielen

Again nennt sich interaktiver Krimi, was das Spiel auch ist: Demonstriert wird das durch das Hochformat, das an ein Buch erinnern soll. Von Anfang an muss man viel lesen, da es keine Sprachausgabe und bis auf spärliche Fragmente auch keine Filme gibt. Alles, was man wissen muss, erfährt man von den virtuellen Akteuren, die fotorealistisch aussehen. Die Geschichte beginnt recht verwirrend, auch weil viele Namen auftauchen, aber je weiter man spielt desto erhellender wird’s. Mit steigender Spieldauer steigt so auch die Lust, den Fall zu lösen, da man wissen will, wie die Ereignisse aufgelöst werden. Zu verstehen ist das englische Original zum Glück recht gut, da es sich um recht einfache kurze Sätze handelt. Man muss also nicht oft nachschlagen, was ein ausgefallenes Wort bedeutet.

Obwohl die echten Schauspieler entfernt an jene aus den Horroradventures Phantasmagoria erinnern, ist das Spiel doch eher harmlos. Es gibt keine blutigen Leichen zu besichtigen, obwohl gemordet wird, was das Zeug hält. Bezeichnend ist, dass J immer erst dann auf den Plan tritt, wenn die Leiche schon weg ist. Auch auf Schocksequenzen wurde verzichtet, weshalb es dem Spiel an Nervenkitzel fehlt, woran auch die auf Spannung getrimmte Sounduntermalung wenig ändern kann. Das ist schade, denn durch die paranormalen Fähigkeiten des Helden und die seltsame Mordserie wäre es prädestiniert für eine unheimliche Atmosphäre, die es fast nie erreicht. Alles wirkt eher so nüchtern wie die Büros der Mordkommission.
          

  1. O man, aber die sind ja eh Bankrott. Dann zock ich eben dann mal HotelDusk2 oder so, wenns zumindest in USA draußen ist. Hotel Dusk ist eines meiner absoluten Lieblings-DS-Spiele und hat als Adventure so manchen PC-PointnKlick-Hammer in den Schatten gestellt.
    Aber na gut. Wenn man mal ehrlich ist: Soo viele tolle Adventures hat Cing auch nicht rausgebracht: OK, Dusk war genial, aber geht man weiter, kommt man zu AC2, welches auch nicht überall toll angekommen ist und bewertet wurde. Und Another Code 1, mal im Ernst. So toll wars auch nicht. Sehr gute DS-Rätsel, aber die Atmo, das Flair und die Story waren nicht wirklich auf dem Niveau von Hotel Dusk. Der Umfan war dann einfach zu wenig, als das das Spiel wirklich als richtig gut bezeichnet werden kann.

  2. Ich versteh noch immer nicht, warum die Entwickler so eine furchtbar billig wirkende Optik gewählt haben.
    Da war der Artstil von Hotel Dusk aber um Lichtjahre besser...

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