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A Golden Wake (Adventure) – Das etwas andere Miami

Vor der Weltwirtschaftskrise gegen Ende der Zwanziger Jahre erlebte das sonnige Miami einen beispiellosen Boom: Innerhalb nur weniger Jahre vervielfachte sich die Einwohnerzahl des kleinen Idylls. Auch den gescheiterten New Yorker Alfie Banks verschlägt es im Retro-Adventure A Golden Wake in die sonnige Goldgrube, deren Turbo-Wohlstand von Gier und Intrigen beherrscht wird.

© Grundislav Games / Wadjet Eye Games

Neuanfang im schwülen Süden

Klar, die Spiele-industrie kann das Rad nicht ständig neu erfinden. Und doch gibt es doch immer wieder erfrischende Titel, deren Szenarien bisher kaum beackert wurden: A Golden Wake vom kleinen Entwickler Grundislav Games gehört definitiv dazu. Obwohl die niedrige Auflösung und das klassische Pixel-Design auf den ersten Blick wie eine Hommage an alte Klassiker anmutet, steckt in dem Titel ein modernes Abenteuer mit einem erzählerischen Fokus. Obwohl ich mir Schöneres vorstellen könnte als in die Rolle eines Immobilienmaklers zu schlüpfen, hat das ungewöhnliche Szenario sofort mein Interesse geweckt: Als der aufstrebende Alfie Banks von seinen Kollegen mit einem hinterlistigen Trick aus der Immobilienfirma gemobbt wird, verlässt er kurzerhand New York und macht sich auf in den gelobten Süden.

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Aus dem kalten New York… © 4P/Screenshot

Dort erlebt er am eigenen Leib, dass der Bauboom gerade seinen Höhepunkt erreicht hat. Und er versucht, mit geschickten Winkelzügen einen Fuß in die Tür zu bekommen. Zur Veranschaulichung: Erst im Jahr 1896 wurde das damals noch verschlafene 300-Seelen-Örtchen Miami zur Stadt ernannt und an die Bahnlinie angeschlossen, 1920 durchbrach es bereits die Grenze von 100.000 Einwohnern und 1950 zählte es eine halbe Million Einwohner.

Turbo-Kapitalismus in den Zwanzigern

Nachdem der aufgeschlossene und zielstrebige Alfie sich schon am ersten Tag mit einigen wichtigen Köpfen der Baubranche angefreundet hat, soll ich ihm auf der Karriereleiter nach oben verhelfen. Dazu muss ich mir zunächst durch beeindruckende Verkäufe einen Namen machen. Umgesetzt ist das z.B. in einem Minispiel, in dem ich einigen Kandidaten ein passendes Heim vermittle. Ein potentieller Käufer will seine Ruhe in einem abgeschiedenen Anwesen, eine wohlhabende Philantropin möchte der Gemeinschaft im pulsierenden Zentrum helfen.

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…verschlägt es Alfie Banks nach Miami – die Stadt des Immobilien-Booms der Zwanziger Jahre.. © 4P/Screenshot

Ein dritter Interessent ist der Familie wegen hergezogen, sucht wegen gesundheitlicher Probleme aber Schutz vor dem feuchtheißen Klima. Das Zuordnen gestaltet sich durchaus unterhaltsam, allerdings erweist sich bei diesem Rätsel die niedrige Auflösung als Hindernis. Es würde deutlich mehr Spaß machen, die Anwesen besser sehen zu können, statt nur Schildchen zu generischen Pixelhäufchen mit Beschreibungstexten zu verschieben. Davon abgesehen fängt der minimalistische Grafikstil die tropische Atmosphäre aber gut ein und auch die gutgelaunte Swing-Musik erzeugt eine passende Stimmung. Während der Dialoge werden wie in japanischen Adventures Portraits eingeblendet.

 

  1. Ich finde es so unglaublich schade das außer Gemini Rue die anderen Wadjet Eye Spiele keine Deutsche Übersetzung erhalten.
    Gerade weil die Storys und Dialoge in ihren Spielen echt gut sein sollen.

  2. "Es würde deutlich mehr Spaß machen, die Anwesen besser sehen zu können, statt nur Schildchen zu generischen Pixelhäufchen mit Beschreibungstexten zu verschieben."
    Das hätte man mal bei Papers, Please kritisieren können. Anyway, Minimalismus schön und gut, dann aber auch nur für 3 € oder so. Für 15 € und kaum Spielzeit erwarte ich da eigentlich schon zu mindest eine halbwegs ansehnliche Comicgrafik.

  3. Ich habe keinerlei Probleme mit Spielen die mit der AGS-Enginge entwickelt wurden. Da gibt es sehr viele Perlen. Und dieser Entwickler hat bisher nur sehr gute Spiele abgeliefert. Ich habe das Spiel schon auf meiner GOG-wishlist.

  4. 75% hätte ich garnicht erwartet. Hmm, dann schaue ich es mir vielleicht doch mal an.

    ronny_83 hat geschrieben:Retro und alte Zeiten hin oder her. Aber wenn man eine Grafik mit Absicht so pixelig macht, darunter aber die Spielbarkeit leidet, dann hat man das Ziel verfehlt.
    Wie gut, dass die Spielbarkeit bei keinem der Wadjet-Eye-Spiele unter der Pixelgrafik gelitten hat, meinen Erfahrungen nach.

  5. KaioShinDE hat geschrieben:Läuft das immer noch auf der Engine die sie bei Gemini Rue verwendet hatten? Wenn ja dann ist es für mich leider ein no-go, unabhängig davon was das Spiel inhaltlich drauf hat. Das hat nix mit der Pixelgrafik zu tun, aber es gibt einfach grundlegende technische Funktionalität die ich von einem Spiel für das Geld verlangt wird 2014 erwarte, z.B. das man alt-tab nutzen kann ohne einen Desktop in 240 pixel auflösung vorzufinden, oder einen Mauszeiger der sauber funktioniert, oder oder oder. Nochmal, das hat nix mit der Grafik zu tun sondern einfach mit der Nutzung von APIs die nicht aus dem Jahr 1995 stammen und auf modernen Betriebssystemen eigentlich gar nicht mehr unterstützt werden.
    Keine Ahnung, ob das immer noch die gleiche Engine wie bei Gemini Rue ist, aber die hatte schon ein Tool zur Konfiguration. Damit ging sowohl windowed mode, als auch höhere Auflösungen über die Auswahl alternativer Filter. Bis 1280x800 war möglich und man behielt trotzdem den Retrocharme.
    Golden Wake werde ich im Auge behalten. Ich hatte eigentlich immer viel Spaß mit den Spielen von wadjet eye games.

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