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Vorschau zu Anno 117: Pax Romana – Klappt der Strategiespiel-Hit auch in der Antike?

In Anno 117: Pax Romana verschlägt es euch erstmals in der Reihe ins Alte Rom. Was ist neu, was altbewährt beim Strategiespiel-Hit?

Preview zu Anno 117: Pax Romana
© Ubisoft (Adobe Photoshop [M])

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Das Römische Reich ruft! Nachdem die beliebte Strategiespielreihe lange Zeit für ein Setting im Mittelalter stand, zwischendurch auch mal zwei Abstecher in die Zukunft gewagt hat, geht es mit Anno 117: Pax Romana erstmals in die Antike. Damit erfüllt Entwickler Ubisoft einen lang gehegten Fan-Wunsch. Ebenfalls neu ist die Möglichkeit, zwischen zwei Völkern zu wählen – den auf Handel und Erkundung verständigen Römern oder den handwerklich versierten Kelten. Zunächst jedoch durften wir bei der Preview zu Anno 117: Pax Romana in das Early Game eintauchen.

Anno 117: Pax Romana – Wie oft denkt ihr ans Römische Reich?

Hach ja, früher (und damit meine ich aus Anno-Sicht ungefähr 1.500 Jahre später) war es einfacher, eine funktionierende Siedlung aufzubauen: Einfach ein paar Holzfällerhütten und Steinbrüche hinpflastern, auch Schaffarmen und Getreidemühlen liefen gefühlt wie von selbst. Das erste Anno-Spiel Ende der 90er war noch ein anderer Schnack, so zumindest mein erster Gedanke.

Mittlerweile muss ich für jeden Rohstoff, und mag er noch so grundlegend sein, mehr als ein Gebäude bauen. Zur Holzfällerhütte das Sägewerk, zur Schaffarm die Spinnerei und so weiter – und ein Lagerhaus muss auch in der Nähe sein. Das ist natürlich keine Neuerung aus dem kommenden Anno 117: Pax Romana, wohl jedoch eine Veränderung über die Jahrzehnte hinweg, in denen die Anno-Reihe besteht.

Mehr als früher muss man mit seinem zur Verfügung stehenden Grund und Boden sparsam sein – oder zumindest taktisch vorgehen. Sind alle Gebäude mit Wegen verbunden, erreichen die Rohstoffe das Lagerhaus, decken Feuerwehr, Marktplatz und Wirtshaus die Bedürfnisse von allen Menschen im Umkreis ab? Oder gibt es außerhalb des erreichbaren Radius dieser Dienstleistungen noch unzufriedene Bürger*innen, deren Zorn sich irgendwann gegen die Obrigkeit wendet?

Ein Auge auf den Pöbel, eines aufs Geschäft

Anno ist seit jeher eine Lehrstunde, dass jede Medaille zwei Seiten hat und die Entwicklung einer Siedlung zu einer Stadt ein ewiger Kreislauf aus Geben und Nehmen ist. Habe ich anfangs nur zusehen können, wie mir das Geld wie Wasser durch die Finger rinnt, habe ich irgendwann den Tipp bekommen, mehr – VIEL mehr – Häuser zu bauen. Das haut erst einmal ein noch größeres Loch in die Kasse, aber mit mehr Bevölkerung kommt auch mehr Geld – die Steuereinnahmen schnellten in die Höhe, erste Bewohner*innen „entwickelten“ sich von der Arbeiterklasse Libertus in die nächsthöhere Plebus (aber Achtung! – nicht alle, sonst habe ich niemanden mehr, der arbeitet).

Damit wachsen auch die Ansprüche; Ärztehäuser und Tempel sollen gebaut werden, auch neue Konsumgüter, was logischerweise wieder mehr Rohstoffe in Anspruch nimmt; daneben sollte ich mich so langsam um meine Flotte kümmern und ein Schiff bauen, natürlich inklusive Segel und Tampen, die ihrerseits wiederum eigene Fabriken benötigen. Daneben immer ein Auge auf die Finanzen haben; sollte ich mehr Rohstoffe zum Verkauf anbieten?

Von der einfachen Siedlung über die Entwicklung zum respektablen Handelsort bis hin zur florierenden Großstadt – das ist kein Perpetuum Mobile. Mit jeder abgeschlossenen Aufgabe tun sich gefühlt drei neue auf, ihr müsst eure Finger überall im Spiel haben. Wenn ein Feuer ausbricht, sollte die Feuerwache in Reichweite sein; brechen irgendwo Unruhen aus, müssen Gesetzeshüter sich darum kümmern; volle Lagerhäuser sind Verschwendung – wer das Optimum aus seiner Stadt herausholen möchte, braucht Arme wie ein Oktopus.

Neptun oder Mars?

Neben den regulären Aufgeben, die euch euer virtueller Assistent immer wieder in die Hand gibt, damit ihr eure Stadt optimal entwickelt, gibt es auch immer wieder Nebenquests aus der Bevölkerung. Dabei müsst ihr oft unbequeme Entscheidungen treffen. Nehmt ihr Schmiergeld von einem Händler an, gibt das eine klingelnde Stadtkasse, aber ich verärgert eine ganz Zunft.

Screenshot zu Anno 117: Pax Romana
Neptun ist einer der Götter, denen euer Volk im Tempel huldigen kann – er sorgt unter anderem für einen schnelleren Schiffsbau und eine höhere Produktion an Meeresfrüchten. Credit: Ubisoft (Screenshot | 4P)

Interessant wird es mit dem Bau von Tempeln. Hier kann das Volk verschiedenen Göttinnen und Göttern huldigen, was euch bestimmte Boni gibt, etwa höhere Ernteerträge oder eine schnellere Entwicklung von Soldaten. Spannend sind auch die Forschungsaufgaben, die über einen bestimmten Zeitraum ebenfalls nach und nach Aufwertungen geben, wie beispielsweise höheres Wissen oder Prestige beim Bau verschiedener Gebäude.

Anno in Reinform, aber: Quo vadis?

Mit ein paar Barrieren, die einem höheren Quality-of-Life-Erlebnis im Wege stehen, muss Anno 117 auch immer noch kämpfen. Dass zum Beispiel jedes Haus einen separaten Zugang zur Straße braucht und man nicht einfach größere, miteinander verbundene Areale aus Gebäuden schaffen kann, ist manchmal etwas nervig – man muss immer noch ein bisschen Platz für Wege einplanen. Auch das Interface ist bisweilen etwas kontraintuitiv – es ist nicht immer sofort ersichtlich, hinter welchem Reiter sich welche Gebäudetypen befinden. Mehr als einmal musste ich ratlos herumklicken, bis ich wieder da gelandet bin, wo ich eigentlich hin wollte.

Screenshot zu Anno 117: Pax Romana
Am Ende sah meine Stadt gar nicht so schlecht aus – sowohl Einnahmen als auch Vermögen waren jedoch knapp im Minus. Credit: Ubisoft (Screenshot | 4P)

Leider konnte ich durch den rund vierstündigen Anspieltermin nur einen Einblick ins Early Game erhaschen. Die Insel besiedeln, langsam aufbauen – ich will nicht sagen, dass es nicht möglich gewesen wäre, die Stadt hin zu einer blühenden Marmormetropole mit Tempeln und Arenen hochzuziehen, aber ich habe es zumindest nicht geschafft. Ein Spielstand, in dem eine 10 bis 20 Stunden alte Stadt vorgebaut wurde, wäre zumindest für den Einblick sicher zuträglich gewesen.

So kann ich leider „nur“ sagen, dass sich Anno 117: Pax Romana spielt, wie sich ein typisches Anno nun einmal in den ersten Stunden spielt – was durchaus ein positives Resümee ist, denn schließlich ist die Reihe nicht zu Unrecht eine der beliebtesten in ihrem Genre und kann in den vergangenen 27 Jahren auf bisher sieben Ableger zurückblicken.

Wie sich die Unterschiede zwischen Römern und Kelten spielen, ob wir in unserer Stadt Gladiatorenkämpfe veranstalten und das Wasser über Aquaedukte leiten dürfen, und wie sich Erkundung und kriegerische Auseinandersetzungen gestalten – das alles sehen wir wohl erst in ein paar Monaten. Einen Releasetermin gibt es für das Strategiespiel von Ubisoft jedoch noch nicht.