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Die Nintendo Switch 2 ist nicht zu teuer – überlegt euch trotzdem gut, ob ihr direkt zugreift

Der Preis der Nintendo Switch 2 hat mich weder überrascht noch schockiert. Trotzdem wäge ich einen Kauf gut ab – und ihr solltet das auch.

4P-Redakteurin Arlene neben dem Logo der Nintendo Switch 2
© Nintendo / FUNKE Digital GmbH / Adobe Photoshop [M]

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Wenn ich mich im Internet nach rechts und links umschaue, bekomme ich das Gefühl, meine Meinung zum Preis der Nintendo Switch 2 ist nicht unbedingt populär. An vielen Stellen liest man von Leuten, die versuchen, sich die hohen Kosten zu erklären oder einfach nur ihrer Empörung Luft machen wollen.

Meine Reaktion auf die geforderten Scheinchen ist allerdings mehr ein Schulterzucken gewesen, da meine Erwartungen ziemlich exakt getroffen wurden. Hinzu kommt, dass dem Ganzen eine für mich sehr nachvollziehbare Rechtfertigung zugrunde liegt, jenseits von Grübeleien über wirtschaftliche Faktoren wie Zölle.

Preis der Nintendo Switch 2: Eine Menge Geld, aber nicht teuer

In der großen Nintendo Direct-Ausgaben zur Nintendo Switch 2 ist eine Sache ganz deutlich geworden, auf die vorher schon Hinweise kursierten. Die neue Konsole soll reichlich mit Third-Party-Spielen bedient werden, also solchen, die Nintendo nicht selbst herausgibt. Cyberpunk 2077, Civilization 7 und sogar ein exklusiver neuer Titel von FromSoftware zählen unter anderem zu dem Repertoire der bevorstehenden Hardware-Generation. Die Strategie dahinter ist glasklar: Nintendo will endlich kein Außenseiter mehr sein, dem wichtige Releases durch die Lappen gehen.

Erstmal müssen dafür natürlich namhafte Titel, die allerdings schon etwas älter sind, endlich an Bord kommen. Dank der verbesserten technischen Leistung der Switch 2 konnte das Unternehmen dahingehend einige Hürden abbauen, wie die angekündigten Portierungen unter Beweis stellen. Sollte die Power genügen, um in den nächsten Jahren mit anderen Plattformen mitzuhalten, wäre es endlich möglich, nur mit einer Nintendo-Konsole aus einer vernünftigen Bandbreite des Spielemarkts zu schöpfen.

Hier die Direct-Folge, in der die angesprochenen Ports Erwähnung finden:

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Vorher galt eine Konsole des Herstellers im Allgemeinen nur für die Spieler*innen interessant, die exklusive Nintendo-Titel wie Mario Kart oder Animal Crossing unbedingt haben wollten. Leute wie ich, die beispielsweise schon einen kostspieligen PC zu Hause stehen haben, hörte man bisher teils widerwillig im Geldbeutel kramen, um sich zusätzlich noch Zugriff auf die Bibliothek ihres geliebten japanischen Publishers zu erkaufen.

Ehrlicherweise geht es denen mit der Switch 2 wahrscheinlich genauso, wenn sie nicht sogar beschlossen haben, mit dem Vorgängermodell fürs Erste noch zufrieden zu sein, bis dann ein neues Zelda oder Animal Crossing erscheint. Allerdings wäre es durchaus möglich, sich künftig nur auf das eine Gerät zu verlassen, ohne für die restlichen Gaming-Bedürfnisse anderswo zu investieren. Und genau deshalb empfinde ich den Preis von 469,99 Euro vollkommen in Ordnung.

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Die Nintendo Switch 2 im Vergleich zu anderen Konsolen

Historisch betrachtet galten Nintendos Konsolen häufig als günstigere Alternative zu Konkurrenzprodukten. So war die Switch beispielsweise ein gutes Stück günstiger als die PlayStation 5. Für mich war das immer logisch, denn wer ein Nintendo-Gerät kauft, schränkt sich in der Auswahl der Spiele und auch der erreichten Leistung ein. Beide Punkte fallen mit der Switch 2 weniger ins Gewicht. Hinzukommt, dass sie darüber hinaus das Hybrid-Feature mit sich bringt, welches erlaubt, sowohl im Handheld-Modus als auch mit einem externen Bildschirm zu zocken – zweitere Option unterstützt sogar eine 4K-Auflösung.

Vergleichbar ist damit eigentlich aktuell nur das Steam Deck, da es ebenfalls hybride Nutzung unterstützt. Mit einem Neupreis von 419 Euro für das günstigste Modell und zusätzlichen 90 Euro für die Dockingstation ist der Handheld jedoch immer noch 40 Euro teurer, als eine brandneue Switch 2. Dabei enthält diese abnehmbare Controller, die Dockingstation ist inklusive und es wird in Form der neuen Joy-Con-Funktion quasi eine Maus mitgeliefert, beziehungsweise sogar zwei. Einen integrierten In-Game-Voice-Chat mit möglicher Kameraerweiterung kann das Steam Deck ebenfalls nicht bieten.

Außerdem: Eine PS5, die übrigens vor fünf Jahren erschienen ist, ist ohne Laufwerk und den ganzen gerade aufgezählten Krimskrams nur 20 Euro günstiger. Achso, na ja, einen In-Game-Voice-Chat hat sie fairerweise auch. Dafür fallen für den Handheld-Modus hier nochmal 219,99 Euro für eine PS Portal an. Und mal ehrlich: Glauben wir wirklich, eine voraussichtlich nicht mehr allzu weit entfernte PS6 wird nur 500 Euro kosten, wenn die Slim-Version des Vorgängers aktuell für 50 Tacken mehr als das weggeht? Nein, denn das wäre wahnsinnig.

Fassen wir zusammen: Die Nintendo Switch 2 will vorige Schwächen, die im Vergleich mit der Konkurrenz aufgetreten sind, weitgehend hinter sich lassen und lädt sich gleichzeitig innovative Features wie eine Maus-Funktion auf. Sie bleibt trotzdem eine der günstigsten Konsolen und muss vermutlich nicht zwingend um andere Hardware ergänzt werden, damit eine große Auswahl popkulturell relevanter Titel zur Verfügung steht. Vermutlich sage ich, da noch nicht gut abzuschätzen ist, wie sie sich mit technisch anspruchsvoller werdenden Titeln in Zukunft schlägt. Starke Zweifel bestehen beispielsweise, ob sie ein GTA 6 vernünftig stemmen kann.

Darum solltet ihr trotzdem abwarten

Warum ich euch trotzdem vorschlage, nicht sofort in die Vorbestellungen reinzugrätschen? Ganz einfach, wir wissen, dass Nintendo es nie bei einer einzigen Ausführung einer Konsole belässt. Die Switch 2 OLED wird es ziemlich sicher geben und dann ärgern sich wieder einige von euch, mit dem abgehängten Modell festzustecken oder mindestens 1.000 Euro innerhalb von einer Hardware-Generation verprasst zu haben.

Hinzukommt, dass es aller Wahrscheinlichkeit Sondereditionen mit bestimmten Designs geben wird, die häufig das als Inspiration dienende Spiel für einen günstigeren Preis enthalten. Diese Editionen sinken außerdem über die Zeit hinweg nicht so stark im Preis, wie das Standardmodell, weshalb ihr sie unter Umständen später für einen besseren Preis verkaufen könnt. Tipp: Hebt die Originalpackung an einem trockenen und lichtgeschützten Ort auf, beklebt eure Konsole mit einer Schutzfolie und packt sie in eine Hülle, damit ihr sie im gebrauchten, aber sehr guten Zustand loswerdet, wenn die Zeit reif ist.

Auch wenn ihr verstehen könnt, warum die Switch 2 470 Euro teuer ist, ist es natürlich verständlich, wenn euer persönliches Budget das nicht hergibt. Eine Nintendo Switch 2 Lite mag Abhilfe schaffen, wenn ihr etwas Geduld mitbringt und kein Problem damit habt, auf Features wie voraussichtlich den Docking-Modus zu verzichten. Zwar ist ein solches Produkt nicht bestätigt, erscheint nach dem Nintendo 2 DS und der Switch Lite allerdings nicht abwegig.

Zum Schluss ist es mir noch wichtig anzumerken, dass ich das Preisschild der Nintendo Switch 2 zwar für nachvollziehbar halte, die Kosten eines Mario Kart World mit 80 bis 90 Euro allerdings keineswegs. Kollege Jonas erklärt euch an anderer Stelle, wie ihr als Nutzer*innen von Nintendo-Hardware euren Geldbeutel schont.

Quellen: YouTube / Nintendo DE, Steam, PlayStation