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Vom Überraschungs-Hit bis zum Steam-Erfolg: Unsere Spiele-Empfehlungen im Mai 2025

Vom Überraschungs-Hit Blue Prince bis zum Kassenschlager Monster Hunter Wilds – diese Games lassen diesen Monat unsere Festplatten heiß laufen.

Blue Prince, Hundred Line, Monster Hunter und Co.
© DoguBomb / RawFury; Cloak and Dagger Games / Wadjet Eye Games; Too Kyo Games, Media.Vision Inc. / Aniplex Inc.; Capcom (Adobe Photoshop [M])

Das sind die TOP 13 Spiele im Mai 2025!

Während einer das Ende des Spiels erreicht, aber den Tag immer und immer wieder von vorne beginnt, um neue Rätsel zu entschlüsseln, startet ein anderer immer wieder neu, um ein anderes (besseres?) Ende zu erleben. So jedenfalls geht es in den Spielen vor, die uns im Monat Mai besonders beschäftigen.

Zur gleichen Zeit werden anderswo die mächtigen Schwerter und Kanonen ausgepackt, um schreckliche und bedrohliche Ungeheuer zu legen und in immer geilere Rüstung umzuwandeln. Und ein schummriges Point-and-Click-Adventure sorgt für Mystery-Horror im Folklore-Setting.

Gerrit – Blue Prince

Ich bin voll in den Irrwegen der Villa Mt. Holly verloren und spiele seit mittlerweile 56 Tagen (im Spiel, nicht in der Realität) den Überraschungs-Hit Blue Prince. Das Puzzle-Roguelike, welches auf Metacritic einen Top-Wert von 92 / 100 Punkten erreicht, fesselte auch mich von Anfang an. Nach einer Handvoll Runs, die in Sackgassen, aber schon bemerkenswert nah an der mysteriösen Antechamber endeten, und in denen ich die ersten großen virtuellen Fragezeichen hinter einige Räume gesetzt habe, arbeitete ich mich Schritt für Schritt vorwärts.

Hirnzermarterndes Hin-und-Her im Pumpen- und im Heizkessel-Raum, ein immer verzwickter werdendes Logikrätsel im Salon, Freude über Observatorium und Upgrade-Disks, das Rätsel hinter dem geheimen Garten – das alles motivierte mich zu immer komplexeren Runs. Jeder gelöste Knoten in dem oft sehr dem Zufall überlassenen Gameplay war eine Erleichterung. Auch wenn hinter so manchem Rätsel ein noch größeres steckt.

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Raum 46 ist mittlerweile längst gefunden, aber die Geheimnisse von Mt. Holly noch nicht gelöst. Und so schleiche ich weiter, mit Brennglas, Schlaghammer und Dietrich-Kit bewaffnet, durch die Räumlichkeiten – stehe mit ratlosem Gesicht von den Gemälden der Galerie und frage mich immer noch, warum so viele Hüte hier im Haus herumliegen.

Mir gefällt das Konzept, dass das Spiel ein klares Ziel ausspricht, man immer wieder kleine Hürden nehmen muss, bis man den letzten Schritt zu diesem Ziel gegangen ist – aber auch danach noch motiviert ist, Geheimnissen auf den Grund zu gehen. Viele Räume wollen entdeckt, die Hintergrundgeschichte aufgedröselt und so manche Tür noch aufgeschlossen werden. Und so wird aus „noch mal schnell ein Run“ plötzlich eine eineinhalbstündige Erkundungstour.

Jonas – The Hundred Line: Last Defense Academy

Noch während ich mit Clair Obscur: Expedition 33 und Blue Prince beschäftigt war, erschien klammheimlich ein Spiel, dass mich seitdem nicht mehr los lässt. Es hört auf den sperrigen Namen The Hundred Line: Last Defense Academy, stammt von Kazutaka Kodaka (Danganronpa) und Kotaro Uchikoshi (Zero Escape) und vermischt eine Mystery-Visual Novel mit rundenbasiertem Taktik-Gameplay: Für mich ein Konzept, von dem ich nicht wusste, dass ich es brauche – und von dem ich jetzt nicht mehr genug kriege.

Denn schon nach den ersten Spielminuten saß ich mit Fragezeichen vor dem Bildschirm; wollte wissen, wie ich in die namensgebende Last Defense Academy gekommen bin und warum ich dort 100 Tage ausharren muss, um die Menschheit zu retten. Ein paar dieser Rätsel konnte ich mittlerweile lösen, dafür haben sich mir aber auch neue eröffnet: The Hundred Line weiß, wie man mich immer gekonnt überrascht und am Haken zappeln lässt.

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Vor allem aber fasziniert mich das einzigartige Konzept des Spiels: 100 mögliche Enden besitzt mein Abenteuer an der Last Defense Academy, basierend darauf, welche Entscheidungen ich im Verlauf des Spiels treffe. Viele von ihnen führen zu völlig unterschiedlichen Routen, bei denen ich vorher nie weiß, was mich erwartet: Mal wird es lustig, mal spannend, mal blutig – aber immer holt mich das charmante Writing, dass sich nie zu ernst nimmt, total ab.

Außerdem funktioniert die Mischung aus Visual Novel und Rundentaktik hervorragend: Immer, wenn ich gerade mal die Lust am Wälzen endloser Texte verliere, kommen ein paar kurzweilige Kämpfe daher. Da ich nach 50 Stunden erst 14 Enden gesehen habe, werde ich wohl noch einiges an Zeit mit The Hundred Line: Last Defense Academy verbringen – und kann euch das nur ebenfalls wärmstens empfehlen, wenn euch meine Beschreibung neugierig gemacht hat. Schon jetzt eines der einzigartigsten Spiele des Jahres.

Patrick – The Excavation of Hob’s Barrow

Ein Horrorfilm, der bei helllichtem Tageslicht spielt, voller Blumenwiesen ist – und bei dem ich mir trotzdem mehrmals die Hände schützend vors Gesicht schlagen musste? Das war für mich Midsommar von Ari Aster (Hereditary, Beau is Afraid). Ein Film, der meiner Meinung nach zwei Reaktionen zulässt: Entweder, die durch und durch absurden Begebenheiten auf der Leinwand münden in einen Lachflash, oder ihr empfindet einen hintergründigen Horror, der dieses ungute Gefühl macht, als würden euch Ameisen übers Gehirn krabbeln.

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Wieso ich die umständliche Herleitung über diesen Horrorfilm aus dem Jahre 2019 gewählt habe? Weil sich sowohl Midsommar als auch das knapp drei Jahre später veröffentlichte The Excavation of Hob’s Barrow dem Folk Horror zurechnen lassen. Kurz gesagt, handelt es sich um eine Bauart des Geschichtenerzählens, bei der ein ländlicher Schauplatz, ein starkes Gefühl der Isolation, und der Aberglaube einer Gemeinschaft in Zentrum stehen. Thomasina Bateman zieht also in diesem Point-and-Click-Adventure von Cloak and Dagger Games los …

Eine für das viktorianische England moderne Frau, ohne Ehemann, und auch ohne Wunsch, einen solchen an sich zu binden. Von ihrer Heimat London, dem Nabel der damaligen Welt, abreisend, besucht sie ein abschüssig gelegenes Dörfchen namens Bewlay. Trifft dort auf Einheimische, die ihr (fast) alle mit Misstrauen begegnen. Doch Thomasina bleibt auf Kurs, hat ihr Ziel klar vor Augen: ein mythischer Grabhügel, der irgendwie mit einem Familientrauma unserer Protagonistin verknüpft scheint …

Ja, The Excavation of Hob’s Barrow sieht aus, als hätte ein Archäologe ein bislang unbekanntes Oldschool-Adventure ausgegraben. Aber was Wadjet Eyes Games (Shardlight, Unavowed) hier herausgebracht hat, ist (noch halbwegs) neu, und von einer solchen, aus jedem grobschlächtig-großartigen Retro-Pixel schwitzenden Folk Horror-Atmosphäre, dass ich mir direkt nach den knapp acht Stunden Spielzeit das Digitale Art Book gegönnt habe – um noch tiefer in diesen Mikrokosmos einzutauchen, in dem der Wicker Man nicht weiter auffiele.

Paul – Monster Hunter Wilds

Mit dem vor gar nicht all zu vielen Tagen erschienenen Monster Hunter Wilds wagte ich jüngst meinen aller ersten Ritt in Capcoms von Fans seit Jahrzehnten favorisierten Franchise. Den ältesten Berührungspunkt mit der Reihe kann ich allerdings etwas weiter in meinen Erinnerungen zurückdatieren. Als grünschnäbliger Grundschul-Gamer durfte ich nämlich schon einmal einem meiner Kumpels dabei zusehen, wie er mit der PlayStation Portable überdimensionierten Ungetümen auf dem verschmierten, kleinen Display die Schuppen vom Schwanz prügelte.

Bis heute konnte die Reihe meinen interessierten Blick immer mal wieder auf sich ziehen, schon mit den Vorgängern – Monster Hunter: World und Rise – liebäugelte ich, immerhin birgt die GameplayFormel aus dem Verprügeln von mächtigen Kreaturen mit einem abwechslungsreichen Arsenal an klirrenden Klingen und knatternden Kanonen, dem Looten ihrer fallengelassenen Beute und dem Leveln meiner absolut fantastisch aussehenden Jägerin, die ich über Stunden hinweg im detaillierten Editor genau nach meinen Vorstellungen designen darf, in Kombination mit dem schier endlosen Grind im Multiplayer eigentlich alles, was ich für zahllose Stunden Spielspaß benötige.

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Mit dem bezaubernden BlossomdanceEvent, mit dem auch in den Weiten von Wilds das traditionelle japanische Kirschblütenfest zelebriert wird, konnte Capcom letzten Endes mein Herz (und ein paar Scheine meines Geldbeutels) stehlen und so fand ich mich nach ein paar Stunden Story auch schon in den High Rank-Missionen wieder, um das rosa-güldene Sakuratide-Set für mich und meinen herzallerliebsten Palico-Partner (der selbstverständlich wie mein verstorbener Kater aus Kindheitstagen heißt und aussieht) mit meinem stählernen Hunting Horn in den Händen und einer ordentliche Prise Rhythmusgefühl im Blut zu erfarmen.

Rund 40 Stunden und zahllose erlegte Lala Barinas und Xu Wus später, stehe ich endlich vor den Kirschblütenbäumen, die den Grand Hub im Zuge der Festivitäten schmücken und futtere mich durch das üppige Büffet, umhüllt von meiner frisch geschmiedeten Rüstung, die ich mir mühselig mit der passenden Menge an Blütentanz-Tickets (und der tatkräftigen Unterstützung erfahrenerer Jäger) zusammenklamüsert habe. Auch mein treuer Saikrii freut sich über einen frischen Look und ist schon ganz heiß darauf, mich auf meinem nächsten Ausritt in Monster Hunter Wilds, vielleicht auf der Jagd nach dem sagenumwobenen kampfgehärteten Rey Dau, zu begleiten.

Quellen: Youtube / RawFury, XSEEDGames, Wadjet Eye Games, CAPCOM Germany