Videospielsucht („Gaming Disorder“) könnte demnächst als „offizielle Krankheit“ anerkannt werden, nachdem die Erkrankung im Juni 2018 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in der 11. Revision ihrer internationalen Klassifikation von Krankheiten (ICD) eingetragen wurde. In der kommenden Woche soll laut CNN bei der WHO darüber abgestimmt werden, ob die Videospielsucht über den ICD-Eintrag hinaus zu einer „offiziellen Krankheit“ erklärt werden soll. Die Erkrankung wurde von einigen Ärzten als eine „ausgeprägte Verhaltenssucht“ beschrieben, die durch den übermäßigen oder zwanghaften Gebrauch von Computer- oder Videospielen gekennzeichnet ist, die das tägliche Leben einer Person nachhaltig beeinflusst.
Auch die Spiele-Entwickler (ganz allgemein) sollen laut Bericht auf diese Krankheit reagiert haben. Gegenüber CNN sagte Microsoft zum Beispiel, dass sie Eltern eine bessere Kontrolle über die Zeit- und die Spiele-Nutzung ihrer Kinder ermöglicht hätten. Weiter heißt es, dass die gesamte Spieleindustrie in diesem Bereich mehr tun könnte, u. a. im Bereich der Forschung.
Gemäß der WHO sind „nur eine kleine Anzahl von Menschen“ tatsächlich von der Videospielsucht betroffen. Die Folgen können für diejenigen, die an der Sucht leiden, aber katastrophal sein.
Es ist unklar, wie stark die Videospielsucht durch das eigentliche Spielen bzw. die Spielaktivität verursacht wird – oder ob sie eine Folge anderer (psychischer) Störungen sein könnte. 2008 untersuchten Forscher der University of Rochester, was Spieler motiviert, Videospiele zu spielen. Ein Ergebnis war laut Richard Ryan, dass Personen aus mehreren Gründen spielen würden – mehr Gründe als nur „Spaß zu haben“. Er sagte, dass viele Videospiele die grundlegenden psychologischen Bedürfnisse befriedigen würden. Die Spieler würden wegen der Belohnungen, der Freiheit und der Verbundenheit zu anderen Spielern spielen.