Ein prominenter Rücktritt beim Hersteller Tripwire Interactive aus Roswell (Georgia) beweist derzeit, dass der in den USA kontrovers diskutierte Streitpunkt Abtreibungsrecht auch in der Spiele-Branche die Gemüter hochkochen lässt. Wie Eurogamer.net berichtet, ist Unternehmens-CEO John Gibson von dem Posten zurückgetreten, nachdem er eine Entscheidung des Supreme-Courts kommentiert hatte und danach massive Kritik erfuhr.

Gibson begrüßte ein texanisches Gesetz, das in der vergangenen Woche in Effekt getreten war und vom Supreme Court der USA bestätigt worden sei. Dieses erlaube es, beliebige mit einem Schwangerschaftsabbruch in Verbindung stehende Personen zu verklagen, wenn bereits eine Herzaktivität im Embryo erkannt wurde. Dies könne schon sechs Wochen nach dem Start der Schwangerschaft der Fall sein – also oft, bevor die betroffene Frau überhaupt bemerke, dass sie schwanger ist. Gibson kommentierte das Urteil auf Twitter folgendermaßen:

„Bin stolz auf das #USSupremeCourt, welches das texanische Gesetz für das Verbot von Abtreibungen von Babys mit einem Herzschlag bestätigte. Als Entertainer werde ich nicht oft politisch. Da es jedoch so viele laute Stimmen auf der anderen Seite dieses Streitpunkts gibt, spürte ich, dass es wichtig war, mich offiziell als Pro-Life-Spielentwickler zu äußern.“

Proud of #USSupremeCourt affirming the Texas law banning abortion for babies with a heartbeat. As an entertainer I don’t get political often. Yet with so many vocal peers on the other side of this issue, I felt it was important to go on the record as a pro-life game developer.
— John Gibson (@RammJaeger) September 4, 2021

Nach dem Tweet hätten sich u.a. mehrere Partner-Studios und Prominente von Gibson distanziert, so Eurogamer.net – darunter die Torn Banner Studios aus Toronto (Chivalry 2), der Gears-of-War-Schöpfer Cliff Bleszinski und God-of-War-Director Cory Barlog. Die Shipwright Studios (Maneater, Chivalry 2) hätten sogar ihre aktiven Verträge mit dem Auftraggeber aufgekündigt.

In einem gestrigen Statement distanzierte sich schließlich das Studio Tripwire Interactive selbst von Gibson und bestätigte den Rücktritt:

„John Gibson ist mit sofortiger Wirkung als CEO von Tripwire Interactive zurückgetreten. Der Mitgründer und derzeitige Vize-Präsident, Alan Wilson, wird die Rolle als Interims-CEO übernehmen. Alan ist seit der Gründung im Jahr 2005 im Unternehmen und ist ein aktiver Leiter in den Bereichen Business und Entwicklung. Alan wird zusammen mit dem Rest des Tripwire-Führungsteams zusammenarbeiten, um zusammen mit Angestellten und Partnern ihre Bedenken anzusprechen, indem ein unternehmensweites Townhall-Meeting einberufen wird und ein offener Dialog zwischen dem Führungsteam und den Beschäftigten gefördert wird. Seine Erfahrung bezüglich der Unternehmenskultur sowie der kreativen Vision unserer Spiele wird das Team durch diesen Übergang führen – und zwar mit voller Unterstützung der übrigen führenden Mitarbeiter bei Tripwire“

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