Der ehemalige Chef der Worldwide Studios von Sony Interactive Entertainment (SIE), Shawn Layden, sprach in einem Interview mit VentureBeat nicht nur über die problematischen Kosten von Triple-A-Titeln, sondern auch über den Verkaufsstart der nächsten Konsolen-Generation. Er ist z.B. der Ansicht, dass es essentiell wichtig sei, hervorzugeben, dass es eine Spielekonsole sei. Alle anderen Funktionen wären nur sekundär. Den Einstieg von Amazon, Facebook und Google in den Gaming-Sektor bezeichnet er als Chance. Er sieht sein langjähriges Engagement in der Spieleindustrie bestätigt, wenn große Unternehmen von außen in den Markt drängen.
Über den anstehenden Verkaufsstart von PlayStation 5 und Xbox Series X sagte er: „Die Einführung einer Konsole ist ein besonderer Vorgang und ein ganz spezielles Kunststück, das die Spielindustrie einzigartig macht. Es geschieht nur alle fünf, sechs oder sieben Jahre. Das Ganze ist nicht so einfach. Einige der Schritte, die man machen muss, mögen im Moment vielleicht kontraintuitiv erscheinen. Aber die gesamte Branche hat gezeigt, dass die Markteinführungen von Generation zu Generation immer solider und transparenter werden. (…) Bei der Markteinführung von Hardware gibt es heutzutage praktisch keine Probleme mehr. Wahrscheinlich habe ich jetzt etwas heraufbeschworen, indem ich genau das gesagt habe.“
„Noch einmal: Denkt einfach daran, wofür sie [die Spiele-Konsolen] da sind. [Die Sony] PlayStation hatte ihre eigenen Erfahrungen bei dem Verkaufsstart von PS1, PS2, PS3 und PS4. Es ist sehr wichtig, das Herzstück im Gedächtnis zu behalten, und zwar dass es eine Spielekonsole ist. Es ist eine Spielekonsole. Sie kann andere Dinge tun. Sie kann im Laufe der Zeit mehr Dinge tun. Aber es ist eine Spielekonsole. Das muss man im Hinterkopf behalten. Und das ist genau das Publikum, das durch das Spielen bei uns bleibt. Und wir vergrößern dieses Publikum, aber es ist ein Gaming-Publikum. Die Hardware muss das nach außen tragen und diesen Kundenkreis ansprechen. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. (…) Wenn sich die Spielefirmen davon entfernen, sich auf die Gaming-Community zu konzentrieren, dann werden sie meiner Meinung nach ihren Anschluss verlieren. Das ist der einzige Rat, wenn ihr so wollt, den ich [den Verantwortlichen für die] nächste Konsolen-Generation geben würde.“
Amazon, Facebook und Google als Konkurrenten, die in den Spiele-Markt drängen, sieht er nicht kritisch. Vielmehr ist es für ihn eine Bestätigung, dass sie schon seit längerer Zeit auf das richtige Pferd gesetzt hätten. Die Neulinge müssten jetzt aber auch eigene Erfahrungen machen. Jeder, der in den Markt reinkommt, würde ihn stärker machen, sagte Layden. „Wenn man tiefe Taschen und große Ambitionen hat, braucht es ein paar Schwünge und Fehlschläge, bis man etwas trifft“, meint er. Er hofft jedoch, dass diese großen Unternehmen einen langen Atem haben, um ihren Spiele-Entwicklern die nötige Plattform bieten zu können.
Layden war bis Ende September 2019 der Chef der Worldwide Studios von Sony Interactive Entertainment (kurz SIE), bevor er sich eine längere Auszeit genehmigte. Allem Anschein nach gab es einen (unbestätigten) internen Machtkampf zwischen ihm und SIE-Präsident Jim Ryan über die weitere Umstrukturierung und Globalisierung des Unternehmens.
Eine_kurze_Geschichte_der_Gewalt_in_Videospielen
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