In russischen Online-Foren häufen sich Berichte über gesperrte PlayStation-Konten. Sony hat demnach begonnen, Nutzer*innen aus Russland den Zugang zu Accounts zu verwehren, die in anderen Ländern registriert wurden.
Viele dieser Profile wurden offenbar in der Ukraine, der Türkei oder Indien erstellt, um das offizielle Verbot des PlayStation Network in Russland zu umgehen. Laut den Betroffenen trifft die Maßnahme nicht nur einzelne Accounts – teilweise wurde sogar die gesamte PS4- oder PS5-Konsole gesperrt.
Sony verhindert Zugang zum PlayStation Network
Die Sperrungen scheinen Teil einer umfassenden Strategie von Sony zu sein, bestehende Sanktionen konsequenter durchzusetzen, schreibt Kyiv Post. Bereits im März 2022, nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine, hatte das Unternehmen den Verkauf von Spielen sowie den Zugang zum PlayStation Network in Russland vollständig eingestellt, wie unter anderem Business Insider berichtete. Seitdem versuchten zahlreiche russische Spieler*innen, über ausländische Konten weiterhin Zugriff auf digitale Inhalte zu erhalten.
Ein Beispiel aus dem Forum des russischen Telegram-Kanals Mash zeigt, wie einige Nutzer*innen vorgingen. Ein Betroffener berichtete dort: „Im April habe ich mir ein neues ukrainisches Konto erstellt, ein neues, mit meiner E-Mail-Adresse. Ich habe ein paar Mal über den Avito-Kanal [Anm. d. Red.: eine Plattform wie eBay Kleinanzeigen] Guthaben auf das PS-Store-Wallet aufgeladen, aber es nicht mehr rechtzeitig geschafft, ein Abonnement abzuschließen. Das Geld war noch auf dem Wallet gespeichert, und am 16. Mai wurde das Konto zusammen mit der Konsole gesperrt.“
Nach Angaben von Nutzer*innen begannen die Sperrungen am 8. Mai, wurden aber erst jetzt massiv.
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Accounts mit falschen Regionseinstellungen im Fokus
Russischen Nutzenden ist es untersagt, PlayStation-Konten in der Russischen Föderation zu verwenden. Um das Verbot zu umgehen, registrieren sie häufig Konten in anderen Ländern. Die jüngsten Maßnahmen von Sony zielen offenbar darauf ab, diese Schlupflöcher zu schließen. Betroffene vermuten, dass der Zugriff aus Russland trotz anderslautender Ländereinstellungen erkannt wird. Der Kundensupport schweigt bislang zu den Hintergründen.
Unklar ist auch, ob Sony aus eigenem Antrieb handelt oder auf politischen Druck reagiert. Die Europäische Union erwägt derzeit zusätzliche Exportverbote für Konsolenzubehör, da dieses angeblich auch militärisch genutzt wird. Fest steht jedoch: Für viele russische Nutzer*innen sind digitale Spielekäufe und der Zugang zu ihren Inhalten nun dauerhaft verloren.
Quelle: Kyiv Post, Telegram/Mash, Business Insider
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