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Eigenes Zahlungssystem führt zur Entfernung von Fortnite aus dem App Store; Epic Games strebt Klage gegen Apple an (Monopol und Marktmacht)

Eigenes Zahlungssystem führt zur Entfernung aus dem App Store und Google Play; Epic Games strebt Klage gegen Apple an (Monopol & Marktmacht)

© Epic Games / Epic Games / Gearbox Publishing

Aktualisierung vom 14. August 2020, 10:18 Uhr:

Mittlerweile hat auch Google reagiert und Fortnite aus dem Play Store entfernt. Weitere Informationen sollen „zeitnah“ laut Epic Games folgen, aber es kann davon ausgegangen werden, dass die Gründe für die Sperrung ähnlich wie bei Apple sein werden. Die Klage gegen Apple wurde auch auf Google ausgedehnt.

Fortnite ist demnach noch auf PlayStation 4, Xbox One, Switch, PC, Mac, GeForce Now und der Epic Games App auf Android verfügbar. Account-Fortschritte sind an die jeweilige Plattform gebunden (Details).

Derweil hebt Epic Games hervor, dass mit der Sperrung in den entsprechenden Stores auch zukünftige Updates nicht möglich sein werden, wodurch Season 4 von Fortnite Kapitel 2 nicht ausgeliefert werden kann. Zugleich soll mit „#FreeFortnite“ via Social Media mehr Aufmerksamkeit geschaffen und der Druck auf Apple und Google erhöht werden.


Ursprüngliche Meldung vom 13. August 2020, 23:38 Uhr:



Apple hat Fortnite aus dem App Store entfernt, denn Entwickler Epic Games hatte im Laufe des Donnerstags ein eigenes Zahlungssystem in das Spiel implementiert, das Apples Bezahlungssystem und damit die Standardgebühr von 30 Prozent, die an den Store-/Plattformbetreiber fließt, umgeht. Man konnte im Ingame-Shop von Fortnite auswählen, ob man V-Bucks (virtuelle Währung) via Apple oder günstiger direkt bei Epic Games kaufen wollte. Mit diesem Schritt und dem nicht geprüften Update verstieß Epic Games gezielt gegen die App-Store-Nutzungsbedingungen, die vorsehen, dass Zahlungen nur über das Apple-eigene System ablaufen sollen.


Damit geht der Streit zwischen Apple und Epic Games in die nächste Runde, da Tim Sweeney (Chef von Epic Games) schon mehrfach die Monopolstellung und die hohen Gebühren der Plattformbetreiber kritisiert hatte (wir berichteten). Der App Store von Apple steht ohnehin in der Kritik – ebenfalls aufgrund kartellrechtlicher Bedenken bezüglich des Betriebs des Stores und der Regeln, die bestimmten Entwicklern auferlegt werden.

Nach der zu erwartenden Sperrung hat Epic Games den nächsten Schritt eingeleitet und eine Klage gegen Apple eingereicht, um gegen das digitale Vertriebsmonopol, die Marktmacht und die Zentralisierung der Zahlungsvorgänge im App Store vorzugesehen. Dabei werden auch Vergleich zu 1984 von George Orwell bemüht.



Statement von Apple via The Verge: „Epic hat seit einem Jahrzehnt Apps im App Store und hat vom App-Store-Ökosystem profitiert – einschließlich der Werkzeuge, Test- und Vertriebsmöglichkeiten, die Apple allen Entwicklern zur Verfügung stellt. Epic hat den Bedingungen und Richtlinien des App Stores freiwillig zugestimmt – und wir freuen uns, dass sie ein so erfolgreiches Geschäft aufgebaut haben. Die Tatsache, dass ihre Geschäftsinteressen sie nun dazu veranlasst haben, auf eine Sonderregelung zu drängen, ändert nichts an der Tatsache, dass diese Richtlinien gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle Entwickler schaffen und den Store für alle Nutzer sicher machen. Wir werden alle Anstrengungen unternehmen, mit Epic zusammenzuarbeiten, um diese Verstöße zu lösen, damit sie Fortnite wieder in den App Store zurückbringen können.“

Derzeit kann man Fortnite nicht mehr auf iOS-Geräten runterladen und installieren. Man kann es aber noch spielen, wenn man die App installiert hat. Diese optionale Zahlungsmöglichkeit ist auch bei der Android-Version (Google Play) eingebaut worden, aber Google hat noch nicht so schnell reagiert wie Apple.

SpritztourUpdate

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  1. Bachstail hat geschrieben: 21.08.2020 21:17 Apple behauptet nun, dass Tim Sweeney einen Sonder-Deal für Fortnite bezüglich des Apple Stores haben wollte, um nicht mehr an Apple abdrücken zu müssen und kann das wohl mit drei Mails, die Sweeney an Apple geschrieben haben soll, untermauern :
    https://www.cnbc.com/2020/08/21/apple-s ... tnite.html
    Wenn das so stimmt, dann hat Sweeney gelogen, denn er sagte kürzlich noch, dass er keine Sonderrechte und demnach auch keinen Deal mit Apple abschließen möchte, den andere App-Entwickler nicht bekommen.
    Apple wird sich nicht wagen sowas zu fälschen. Auf jeden Fall interessant (und passt zumindest in mein Bild von Sweeny/Epic)

  2. Apple behauptet nun, dass Tim Sweeney einen Sonder-Deal für Fortnite bezüglich des Apple Stores haben wollte, um nicht mehr an Apple abdrücken zu müssen und kann das wohl mit drei Mails, die Sweeney an Apple geschrieben haben soll, untermauern :
    https://www.cnbc.com/2020/08/21/apple-s ... tnite.html
    Wenn das so stimmt, dann hat Sweeney gelogen, denn er sagte kürzlich noch, dass er keine Sonderrechte und demnach auch keinen Deal mit Apple abschließen möchte, den andere App-Entwickler nicht bekommen.

  3. Todesglubsch hat geschrieben: 17.08.2020 22:50
    lovestar hat geschrieben: 17.08.2020 22:06 Apple profitiert doch genauso von solchen System sellern.
    Bei einem einmaligen Pauschalpreis? Der ist schnell "aufgebraucht", die Downloads und Kosten gehen aber weiter.
    Allgemeine Frage, @all:
    Wenn ich mir z.B. über die Bahn-App ne Fahrkarte kaufe, bekommen da Google / Apple auch 30%?

    Geht darum dass es das Spiel auf Apple gibt. Was meinst wie viele kiddies sich kein Apple holen würden, wenn Fortnite Android exclusive ist

  4. Mindflare hat geschrieben: 18.08.2020 10:53
    Todesglubsch hat geschrieben: 17.08.2020 22:50 Wenn ich mir z.B. über die Bahn-App ne Fahrkarte kaufe, bekommen da Google / Apple auch 30%?
    Nein, hier werden ja keine App-Inhalte (zur Nutzung auf dem Gerät) verkauft. Also ist auch z.B. Amazon und Lieferheld hier erstmal raus. Die 30% betreffen:
    "These apps are free for users to download and users can pay for additional digital features and content in the app with Apple’s In-App Purchase system. Developers earn 70% of sales from in-app purchases and Apple collects a 30% commission."
    https://www.apple.com/ios/app-store/pri ... practices/
    Aber ihr vergesst hier die Rente, also die Live-Daten Dividende jeden Monat durch die tägliche Nutzung. Das sind bei vielen Herstellern eben genaue Kundenprofile, das Nudgeing zu weitere Verkäufen. Der Future-Handel am Kapitalmarkt mit Prognosen über Verhalten von Benutzergruppen und der Verkauf der Positionsdaten der Nutzer wenn die App den Standort nutzen darf.
    Aufsummiert sind das bei Heavy-Nutzern locker 10 bis 15 Dollar je Monat.
    Ist die App zum Beispiel wie Tick-Tock fallen noch mehr Daten an, wie aktuelle Bild und Tonaufzeichnungen aus dem Umfeld, den Freundeskreis, und bei Videos aus den eigenen vier Wänden halt auch Besitzgüter-Verhältnisse, auch von unbeteiligten Dritten. Dazu Biometrie- und Telemetriedaten der Nutzer, sind zwar oft schon im Pool. Aber es gibt immer Gruppen die mit Interesse bestimmte Datensätze kaufen.
    Edit: Wer an solchen Daten interesse hat? Na stellt euch mal vor ihr habt von einem ganzen Land, zudem ihr keinen Zugang habt, Bewegungsdaten von jedem Bürger und müsst bei der Einreise beurteilen wie Wahrscheinlich es ist das sie eine bestimmte Krankheit haben... ;)

  5. ChrisJumper hat geschrieben: 15.08.2020 22:33
    RealMK hat geschrieben: 15.08.2020 20:51 Und dass nur, weil ein Anbieter der Meinung ist, dass es ungerecht ist, kein eigenes Bezahlsystem anzubieten.
    Es ist ausschließlich ein Machtkampf auf den Rücken der Kunden und um die Kontrolle über die "Wirtschaft" auf den eigenen Geräten zu behalten. Jedes Stück weniger Monopol und Datenkontrolle, sind weniger Verkäufe.
    Jeder dieser Player ist sich dessen Bewusst. Epic schwingt hier die Keule auch nicht aus Nächstenliebe.
    Die Interessen der Kunden werden an keiner Stelle vertreten. Im Grunde geht es hier wahrscheinlich nur darum das man die Kids auf einem Apple-Gerät eben nicht so leicht die Dollars abzapften kann weil Mami und Papi da ein Wort mit zu reden haben.
    Es macht für Epic eben mehrere Millionen aus wenn die Kids nicht so schnell an die Apps kommen, zudem nutzt Apple seine Standards immer wieder um neue Sicherheitsfeatures einzuführen die den Kunden eben ein Gefühl von Sicherheit und Privatsphäre vermitteln.
    Auf die Android-Sache bin ich nicht eingegangen weil ich vermute, dass wir da einfach zu unterschiedliche Ansichten haben und es hier dann vielleicht doch zu Offtopic wäre.
    Ich sehe es halt weder als ein technisches Problem an, noch als dass es dafür keine Finanzierung gibt. Diese Unternehmen sind einfach blind von Gier und gehen über Leichen.
    Wenn Epic erreicht, dass die Gebühren gesenkt werden, dann ist das noch realistisch. Aber zu verlangen in einen bestehenden Shop ein eigenes Bezahlsystem laufen zu lassen ist einfach absurd. Zumindest bei Android gibt es Alternativen, dass zeigen auch andere Smartphone Hersteller wie Samsung mit dem Galaxy Store. Aber dazu müsste Epic sich ins Smartphone Geschäft werfen oder zumindest ein alternatives OS rausbringen. Natürlich vorausgesetzt, es gibt genügend Leute die das installieren würden.
    Der Streit ist lediglich dufch Epic angezettelt worden. Und hier trifft Epic allein die Schuld. Wissentlich gegdn die...

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