Der gestrige Montag markiert den ersten Tag im Rechtsstreit zwischen Epic Games und Google hinsichtlich der Gebühren für App-Stores. Dabei gaben beide Unternehmen ihre Eröffnungserklärungen ab – mit spannenden Details.
So verriet der Publisher und Entwickler beispielsweise im Laufe des Tages, wie es um den Profit seiner digitalen Distributionsplattform für PC-Spiele, den Epic Games Store, steht. Diesen gibt es bereits seit Ende 2018 – ursprünglich als direkter Konkurrent von Steam ins Leben gerufen, versorgt er Spieler seitdem regelmäßig mit kostenlosen Spielen.
Epic Games: Ist der Store des Steam-Konkurrenten überhaupt profitabel? Prozess gegen Google gibt Antwort
Prozess gegen Google: PC Store wohl noch immer nicht profitabel
Epic Games vs. Google: PC-Store wohl noch immer nicht gewinnbringend
Außerdem will Epic Games mit seinem Store für eine vorteilhaftere Gewinnaufteilung unter Publishern und Entwicklern sorgen. Seit er ins Leben gerufen wurde, wuchs er kontinuierlich – nicht nur, was seine Spieleauswahl betrifft, sondern auch hinsichtlich seines Funktionsumfangs. Zu ersterer zählen sogar einige zeitexklusive Titel, die zunächst einzig und allein auf Epics Plattform zu finden waren – zur Enttäuschung vieler Fans, die den Store seither als umstrittene Geldquelle für den Fortnite-Entwickler sahen.
Dass diese Geldquelle gar nicht so gewinnbringend ist, zeigt nun der Rechtsstreit mit Google deutlich auf: Selbst jetzt, im Jahr 2023 und damit ganze fünf Jahre nach dem Start der Plattform, wirft der Epic Games Store noch immer kein Geld für das Unternehmen ab. Dies berichtet unter anderem The Verge, wobei sich auf die Aussagen des Chefs des Epic Games Stores, Steve Allison, berufen wird. Jener gab den Berichten zufolge im Zeugenstand während des Verfahrens zu, dass der PC-Store nicht profitabel sei.
That’s right! And it has proven to be a fantastic success in reaching gamers with great games and a fantastic investment into growing the business! https://t.co/MN8OjM5FEP pic.twitter.com/Yl0LmCZjKB
— Tim Sweeney (@TimSweeneyEpic) April 10, 2021
Hauptziel des Unternehmens sei nach wie vor „Wachstum“, wie es weiter heißt. Schon 2021 brachte Epic ähnliche Argumente hervor. Während des Rechtsstreits mit Apple, bei dem ebenfalls die In-App-Gebühren im Fokus standen, wegen denen Epic nun auch mit Google vor Gericht steht, ließ sich CEO Tim Sweeney zu einem Tweet hinreißen, in dem er erklärte, dass der Verlust von mehr als 300 Millionen US-Dollar mit dem Store zum Teil eines „fantastischen Plans“ gehöre, der zum Wachstum des Stores und des Geschäfts beigetragen habe. Damals hieß es noch, man rechne damit, dass der PC-Store ab 2023 Gewinne erwirtschaften würde.
Mit dem Eingeständnis dessen, dass man auch in diesem Jahr noch nicht gewinnbringend mit dem Epic Games Store gewirtschaftet hat, dürfte eben jener Plan wohl ganz offensichtlich gescheitert sein. Das Konzept, Millionensummen für kostenlose Spiele auszugeben, um den Shop so künstlich schnell wachsen zu lassen, ist am Ende doch nicht aufgegangen – was wohl auch der Hauptgrund für die Entlassungswelle bei Epic in den vergangenen Wochen gewesen sein dürfte. Aus der Sicht der Spieler dürfte es sich dennoch gelohnt haben, denn auch in dieser Woche bekommt ihr wieder ein spannendes Gratis-Spiel im Epic Games Store geschenkt.