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devcom 2019 – Catharina Due Bøhler: Wie man Spiele mit emotionaler Thematik entwickelt

Catharina Due Bøhler: Wie man Spiele mit emotionaler Thematik entwickelt

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Entwicklerin Catharina Due Bøhler vom norwegischen „Sarepta Studio“ konnte mit „My Child Lebensborn“ und „Shadow Puppeteer“ bereits viel Erfahrung mit emotional bedrückenden Themen sammeln. Vor allem My Child Lebensborn, das die schwere Lage von Eltern im Zweiten Weltkrieg zeigt, trieb die Entwickler immer wieder an ihre Grenzen. Bøhler erzählte, dass sie bei der Entwicklung Meetings unterbrechen musste, um zu weinen. Als einer der Entwickler Vater wurde, konnte er die tragischen Erlebnisse der Kinder, um die man sich virtuell kümmern muss,  sogar gar nicht mehr ertragen. 

 
 

Wieso sollte man sich das antun und ein Spiel mit derart schwerer Kost überhaupt entwickeln? Bøhler erklärte, dass diese Lebensgeschichten eine unheimliche Inspirationsquelle darstellen und viel Material zum Erzählen von Geschichten bieten. Außerdem sei es eine motivierende Herausforderung diese „schweren Themen“ in ein Spiel umzuwandeln.
In ihrem neuen Spiel „Project Thalassa! begibt man sich als Tiefseetaucher mit PTSD auf eine Reise. Dabei sei es den Entwicklern wichtig gewesen eine melancholische Stimmung aufzubauen, den Spieler aber nicht mit Schreckmomenten zu beunruhigen. Es sei viel effektiver eine „emotionale Achterbahn“, anstatt der konstanten Angst vor etwas zu erschaffen. Bøhler betonte, dass es bei psychologischen Themen sehr wichtig ist gut zu recherchieren und die menschliche Psyche möglichst breit gefächert darzustellen.


Dabei sollte man alle unnötigen Elemente weglassen und nicht jedes Detail der Geschichte oder Umgebung erklären. In Thalassa wird es außerdem einen stummen Protagonisten ohne definiertes Geschlecht geben, damit möglichst viele Spieler sich damit identifizieren können. Zum Abschluss betonte Bøhler nochmals, dass die Entwicklung von Spielen dieser Art an einem nagt und Entwickler daran denken sollten, genügend Pausen einzulegen und Acht auf sich und ihre Gefühle zu geben.