Hideo Kojima gehört zu den bekanntesten und kontroversesten Gesichtern der Videospiel-Branche: Manche lieben seine Spiele, andere können gar nichts damit anfangen – und so dürfte es wohl auch bei Death Stranding 2: On the Beach sein.

Zumindest der Vorgänger hat seinerzeit für hitzige Diskussionen gesorgt: Das Gameplay wurde wahlweise als meditativ oder dröge bezeichnet, die Story als kryptisch oder vielschichtig. Damit auch der am 26. Juni exklusiv für die PS5 erscheinende Nachfolger polarisiert, hat Kojima mittendrin einiges geändert, denn Mainstream soll das Spiel auf keinen Fall werden.

Death Stranding 2: Tester*innen mochten das Spiel zu sehr

Das verrät jetzt der französische Musiker Woodkid in einem Interview mit Rolling Stone. Bereits für den ersten Teil hatte er Songs beigesteuert, die allerdings bereits existierten; für Death Stranding 2 hat er eigens Lieder kreiert und eng mit Kojima zusammengearbeitet. Dementsprechend kann er natürlich auch über die Entwicklung des Spiels sowie die kreativen Prozesse sprechen und verrät jetzt, dass Kojima nach internen Tests einiges umgeworfen hat:

„Es gab einen entscheidenden Moment, wo wir eine Diskussion hatten, ungefähr bei der Hälfte der Entwicklung des Spiels, als er zu mir kam und sagte: ‚Wir haben ein Problem.‘ Dann hat er gesagt: ‚Ich werde sehr ehrlich sein, wir haben das Spiel mit Spielern getestet und die Ergebnisse sind zu gut. Es gefällt ihnen zu sehr. Das bedeutet, etwas läuft falsch; wir müssen etwas ändern.‘“ Stellt sich die Frage, ob die internen Tester*innen auch schon mit dem ersten Teil etwas anfangen konnten.

„Wenn jeder es mag, […] ist es Mainstream“

Kojima war jedenfalls nicht begeistert und zog Konsequenzen, wie Woodkid weiter erzählt: „Und er hat Dinge am Skript geändert und die Art, wie essenzielle Momente im Spiel passieren, weil er fand, dass seine Arbeit nicht polarisierend genug war und nicht genug Emotionen auslöst.“ Ein ambitioniertes Anliegen. Es bleibt also spannend, wie genau er Death Stranding 2 basierend auf dem Feedback verändert hat und ob die angepasste Version am Ende wieder spalten wird oder nicht.

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„Und er hat gesagt: ‚Wenn es jeder mag, bedeutet das, es ist Mainstream. Es bedeutet, es ist konventionell. Es bedeutet, es steht bereits fest, dass es den Leuten gefällt. Und das will ich nicht. Ich möchte, dass die Leute Dinge mögen, die ihnen anfangs nicht gefallen haben, weil man sie dann wirklich lieben lernt.‘ Und das war wirklich eine Lektion für mich; Dinge nicht zu tun, um den Leuten zu gefallen, sondern um sie zu bewegen.“ Spannend genug, dass er sich mit Death Stranding 2 für ein Sequel entschieden hat, anstatt auf ein völlig neues Werk zu setzen.

Zumindest basierend auf dem ersten Teil dürften Spieler*innen nämlich gewisse Erwartungen und Vorstellungen haben, was es nicht ganz einfach für Kojima macht, erneut zu überraschen. Dazu sei gesagt, dass er mit OD und Physint natürlich schon zwei neue Projekte in Arbeit hat, die nicht auf existierenden Marken basieren und neue Wege gehen sollen, aber auch noch entsprechend weit weg sind. Death Stranding 2 steht hingegen fast vor der Tür und wir haben noch einmal alle Infos für euch.

Quelle: Rolling Stone