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Nintendo Switch 2 Welcome Tour: Dafür sollen wir Geld zahlen?

Mit der Nintendo Switch 2 Welcome Tour kommt zum Launch eine Tech-Demo mit Mini-Spielen für 10 Euro auf den Markt. Lohnt sich das?

Titelbild zu Nintendo Switch 2 Welcome Tour
© Nintendo

Nintendo Switch 2: Was uns gefällt & was uns aufregt! 4P Podcast #6

Wenn die Nintendo Switch 2 am 5. Juni erscheint, gibt es mit Mario Kart World nur einen Lauch-Titel von Nintendo, richtig? Falsch! Denn immerhin bekommen interessierte Fans auch die Chance, mit der Nintendo Switch 2 Welcome Tour einen Blick ins Innere der Konsole zu werfen und sich über neue Features zu informieren.

Was zumindest im Ansatz gerade für technikbegeisterte Zocker*innen vielleicht nicht völlig uninteressant klingt, könnte mit einem Stirnrunzeln schnell auf der persönlichen Ignore-Liste landen, wenn man das 10-Euro-Preisschild sieht. Kein absoluter Wucherpreis, aber warum sollen wir für eine Tech-Demo zahlen? Dem bin ich bei einem Preview-Event von Nintendo auf den Grund gegangen.

Nintendo Switch 2 als Mini-Erlebniswelt

Das Konzept der Nintendo Switch 2 Welcome Tour ist ganz witzig: Ihr begebt euch in ein Museum, das wie die neue Konsole aufgebaut ist, schaut euch die verschiedenen Stationen an und erkundet Knöpfe, Funktionen, Leistungsdaten. Dabei müsst ihr in einer Abteilung – zu Anfang der linke Joy-Con – alle Stempel sammeln, um zur nächsten zu kommen. Stempel gibt es für das Aufdecken von Hinweisschildern, die etwa vor Buttons und Buchsen aufploppen, sobald ihr ihnen näher kommt.

Screenshot zu Nintendo Switch 2 Welcome Tour
An den Infotafel gibt es Details zu Funktionen und Neuerungen der Switch 2. Dieses Wissen braucht ihr für das dazugehörige Quiz. Credit: Nintendo

Nebenbei gibt es kleine Stände, an denen ihr ein Quiz veranstalten könnt: Mal geht es um die Magnete im Controller, mal um das Innenleben der Konsole. Immer müsst ihr euch jedoch zuvor die Infotafeln durchlesen – manchmal bis zu fünf Stück und alle mehrseitig. Uff! Die paar wenige Sekunden langen Videos auf diesen Tafeln lassen sich auch nicht überspringen. Nun, zumindest sind die Quizfragen nicht so einfach, dass man sie auch ohne die Infos beantworten könnte.

Mini-Spiele nur von kurzer Dauer

Als Belohnung gibt es eine Medaille. Mal umschauen, was ich noch so machen kann. Es gibt Mini-Spiele, in denen ich die (sehr gut reagierende) Maus-Funktion der Controller testen kann, indem ich ein Ufo durch herabfallende Minen bugsieren muss, oder aber das Level 1-1 aus Super Mario Bros. in 1.080p – als ein einzelnes langgezogenes Bild auf dem Monitor. Witzig.

Screenshot zu Nintendo Switch 2 Welcome Tour
Mit dem Ufo die Stachelbälle umschiffen – das klappt mit der Maus ziemlich gut, die ruckelfrei auf alle noch so nuancierten Bewegungen reagiert. Credit: Nintendo

„Hey, Sie haben Stufe zwei des Mini-Spiels freigeschaltet“, heißt es dann und ich könnte versuchen, noch mehr Minen und noch kürzerer Zeit auszuweichen und dabei noch Sterne einsammeln, da ich schon mittlerweile drei Medaillen gesammelt habe. Dann reicht es aber auch; Stufe drei kostet nämlich 39 Medaillen.

Was? Neununddreißig Medaillen kann ich noch sammeln? Mit noch mehr von den Lern-Quizzen, oder was? Ich schlittere mittlerweile wie ein Eisläufer über das Display der Nintendo Switch 2 und suche hilflos den letzten Stempel, der mir den Zugang zum rechten Joy-Con ermöglicht und … um es kurz zu machen, es hat mir keinen Spaß gemacht.

Lesetipp: So präzise läuft die Maus-Funktion der Nintendo Switch 2 in Aktion

Ich frage mich: Wozu das alles?

Die Mini-Spiele sind schon nach wenigen Versuchen lahm, die Lernquizzes fühlen sich an, als würde ich für eine Klausur lernen zu müssen, von der ich eh überzeugt bin, dass ich durchfalle. Dann krieg’ ich halt keine Medaille, ist mir eigentlich auch egal.

Die technischen Details der Switch 2 sind beeindruckend, aber das kann ich mir auch auf der Homepage durchlesen, wenn’s mich interessiert. Warum muss man aus allem ein Spiel machen und dann auch noch ein Preisschild dranhängen? Und wenn es sein muss, dann macht es wenigstens spannend. Schaut euch Sony an: Astro’s Playroom für die PS5 war ein komplettes Spiel, das einem die Konsole und den Controller unterhaltsam nähergebracht hat, und es war gratis (!) vorinstalliert.

Screenshot zu Nintendo Switch 2 Welcome Tour
Niedliche Präsentation, aber viel zu klein – ich komme mir vor wie bei Mini Motorways. Credit: Nintendo

In Nintendo Switch 2 Welcome Tour laufe ich dröge mit einer winzigen Spielfigur (es wurde uns übrigens empfohlen, dafür im Handheld-Modus zu spielen, was ich wiederum überhaupt nicht empfehlen kann, weil es viel zu klein ist) umher und versuche, Checkboxen abzuhaken, um in einen neuen Bereich zu kommen, wo ich wiederum neue Checkboxen abhaken darf.

Vielleicht passiert irgendwann auch noch etwas ganz Tolles – ich bin bisher noch nicht ins Innere der Konsole vorgedrungen –, aber bis dahin hab ich auch drei Grand Prix in Mario Kart World gespielt und das ist definitiv unterhaltsamer. Und da „unterhaltsam sein“ der Mindestanspruch ist, den ich an ein Videospiel stelle, fällt die Nintendo Switch 2 Welcome Tour bei mir leider durch. Wie toll die Maus funktioniert, könnt ihr bestimmt auch in Metroid Prime 4 ausprobieren.