Das Ascaron-Vermächtnis
Es hatte sich angedeutet und schließlich wurde es Gewissheit: Der deutsche Traditionsentwickler Ascaron musste schließen – mitten in der Entwicklung zum Sacred 2 Add-On Ice & Blood (I&B). Doch die Hack & Slay-Fans konnten aufatmen, denn die Arbeiten an der Erweiterung zum seinerzeit zwar ambitionierten, aber mit diversen Mankos und zahlreichen Bugs versehenen Fantasy-Metzler gingen weiter.
Aufbauend auf der Sacred 2-Version 2.4 (fehlende Patches werden vorbildlich auf der Disc mitgeliefert) kann man sich auf zwei neue Gebiete sowie eine weitere spielbare Klasse freuen. Doch nicht nur das: Neben den bereits mit den Patches vorgenommenen Verbesserungen wie aufgeräumtem Missionsbuch etc. gibt es zahlreiche kleine und große Änderungen, die nicht nur für die neue Klasse des Drachenmagiers interessant sind, sondern allen zugute kommen – egal ob Neueinsteiger oder Veteran. Die Kristallebenen gehören zu den zwei neuen, in Bewegung eindrucksvollen Gebieten.
Kleine und große Verbesserungen
Dazu gehört z.B. die Möglichkeit, jederzeit zu bereits entdeckten Portalen sowie zum aktuell aktiven Seelenstein teleportieren zu können. Somit gehören z.B. sowohl das leidige „Verkaufen unter Wert“ bei Gegenstandsüberschuss oder unnötig lange Wege, wenn man feststellt, keinen Heiltrank mehr im Rucksack zu haben, der Vergangenheit an.
Und auch das Herumschleppen von seltenen Gegenständen, die man an einen anderen Charakter weitergeben möchte, ist kein nötiges Übel mehr: Per Tastendruck kann man einen „Kistendämon“ beschwören, der neben einem auftaucht und geduldig wartet, bis man alles umgeschichtet hat, was gut und teuer ist.
Mit jeweils einem zusätzlichen (ab Level 20 zur Verfügung stehenden) fünften Slot für Waffen sowie Kampfkünste kann man mit einer noch größeren Bandbreite an zerstörerischem Potenzial durch die Gegnerhorden schnetzeln und zaubern.
Und auch wenn es nicht anders zu erwarten war: Am eigentlichen Spiel und vielen seine mechanischen Kritikpunkte, über
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Im verfluchten Wald herrscht eine düstere, teilweise surreale Atmosphäre. |
Zwei plus eins plus sechs plus alles
Daran kann auch die neue interessante Klasse des Drachenmagiers nicht viel ändern – auch wenn er wahlweise mit einem Mini-Drachen als Haustier durch die Gegend stolziert. Mit seiner Möglichkeit, die Gestalt kurzzeitig zu wechseln und dann Zugriff auf ein komplett neues Fähigkeitsset zu bekommen, wird das simple Kampfsystem zwar um ein interessantes Gimmick erweitert, aber auch das macht I&B natürlich nicht zu einer neuen Erfahrung.
Interessanter sind da schon die zwei neuen Gebiete, die sich am Rande der bislang bekannten Sacred 2-Welt befinden: Die Kristallebenen im Nordwesten sowie der Verfluchte Wald im Südosten. Beide sind nur per Schiff zu erreichen, was im Umkehrschluss bedeutet, dass nur leicht fortgeschrittene Figuren ab etwa drei bis fünf Stunden Spielzeit sowie natürlich Veteranen dorthin gelangen können. Wer allerdings glaubt, man könne mit einem frisch erstellten Drachenmagier in den Jagdgebieten der Seraphim (Kristallebene) oder den vom Zombies, Dämonen und Drachenlibellen verseuchtem Unglückswald sein Unwesen treiben, sieht sich getäuscht.
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Der Gestalt wechselnde Drachenmagier bietet frische Spielansätze, die die nach wie vor konservative Kampfmechanik jedoch nur unwesentlich aufwerten. |
Technisch problembeladen
Allerdings haben sich auch in I&B wieder technische Mängel eingeschlichen. Bei unseren Testausflügen hielten die sich zwar in Grenzen und machten sich nur in gelegentlichem Texturflacken nach Einladen eines Gebietes bemerkbar, das sich nach ein paar Schritten in Wohlgefallen auflöste und nur wieder beim Laden nach Teleport etc. wieder auftauchte.
Schaut man in die Foren, scheint das Add-On jedoch ähnlich wie das ungepatchte Hauptspiel unter verschiedenen Konfigurationen unterschiedliche Probleme hervorzurufen, die über starke Einbrüche in der Bildrate bis hin zum Absturz reichen.